Edition – drei Briefgruppen
Habe soeben Deine l[ieben] Zeilen empfangen. Dein Gedanken in Betreff des Geschenkes681Geschenk zur silbernen Hochzeit vom Ehepaar Spyri.schliessen leuchtet mir sehr ein.
Eine große Blumenvase wie Frau Sp[yri] auf dem Tisch zu sehen hat, wäre ihr gewiss sehr willkommen; denn jene hat einige Sprünge, man ist nie sicher wann sie zusammenbricht. Aber natürlich würdest Du eine viel hübschere aussuchen, die etwas Rechtes vorstellt. Die Gedanken aber mit dem Tisch u. dem Teppich darf ich nicht ausführen, denn das würde Fr. Sp[yri] nur ärgern, wenn ihr die Magd682Vreneli Vogelsanger (1854-1931) aus dem Schaffhauser Dorf Beggingen besorgte 24 Jahre lang den Haushalt von Johanna Spyri. Sie trat Anfang August 1877 in den Dienst im Hause Spyri, war also zu diesem Zeitpunkt erst seit kurzem im Stadthaus (vgl. Johanna Spyri an Vreneli Vogelsanger, 19. Juli 1877, MI 3).schliessen in den Salon ginge u. da die Bücher wegräumen würde, solche Sachen kann sie nicht ausstehen, doch kann man die Sachen auf den Arbeitstisch stellen nicht wa[h]r das geht ganz gut. Nur muß die Vase bis Sonntag Abend hier sein; denn ich glaube kaum daß wir erst am Montag zurückkehren, ihr könntet die Blumen gleich hineinlegen; denn ohne dieselben ist's nicht hübsch u. wer wollte noch welche hinein thun. Auch mußt Dus jedenfalls noch Samstag Nachmittag der Post übergeben [2] denn hier werden nur noch am Sonntag morgen Packete vertragen.
Nun muß ich noch der l[ieben] Grossmama683Maria Wüest-Merkle (1795-1887), Hedwigs Grossmutter mütterlicherseits, welche im Bernerhaus wohnt. Hedwig schreibt ihr wohl zum Geburtstag am 10. September; vgl. Stammbaum Wüest, Materialien.schliessen ein Briefchen schreiben.
Empfange nebst der ganzen Familie die herzlichsten Grüße vonErwarte nur nächste Woche noch keinen Brief von mir, in derselben sind Repetitorien.684Das erste Reglement der Höheren Töchterschule vom 6. März 1875 schreibt für die letzte Woche jedes Semesters öffentliche Repetitorien vor.schliessen Da habe ich noch schrecklich viel zu thun. Ernestinens685Ernestine Kappeler (1857-1897), ältere Schwester Hedwigs. Ab 1883 verheiratet mit Friedrich Benedikt Brügger, Bürger von Churwalden. Sie starb am 14. Oktober 1897 an einer Bronchitis mit Lungenentzündung; vgl. Stammbaum Kappeler, Materialien.schliessen Commission werde ich bestmöglichst besorgen.