Bei uns hat sich auf einmal eine neue Wendung der Dinge eingestellt. Ich sah mit Schrecken dem Tag entgegen, da Bernhard1016Diethelm Bernhard Spyri (1855-1884), einziger Sohn von Johann Bernhard Spyri und Johanna Spyri-Heusser. Studium der Rechte in Zürich, Leipzig (1875/76) und Göttingen (1877/78), während kurzer Zeit Tätigkeit als Sekretär der kaufmännischen Gesellschaft Zürich. Studium und Arbeit werden immer wieder durch Krankheit und Kuraufenthalte unterbrochen. Bernhard stirbt knapp 29jährig an Tuberkulose.schliessen wieder nach Davos in die Verbannung reisen sollte. Nun erklärt sich der Arzt nach der letzten Untersuchung für die Riviera oder lieber noch für Pisa; wo die Luft noch viel geringern Veränderungen soll unterworfen sein. So stehen wir auf einmal vor einem ganz andern Entschluß, der mir aber nicht so schwer macht wie Davos. Ich habe an die milde südliche Luft viel mehr Glauben, als an die kalte Schneeluft in Davos. Du weißt, mir war der Süden von jeher sympatischer u. ich kann mich für Bernhard eher freuen, während ich vorher eine rechte Angst ausgestanden habe. Es ist wahr, Pisa ist eine stille, fast todte Stadt, aber Bernhard sucht nicht Gesellschaft u. zudem wird er dort dem schrecklichen Hotelleben, das er so verabscheut, entgehen. Da wird es darin ganz anders als an der Riviera, wo alle die großen Hotel stehen u. nichts anderes. Ich werde ihn begleiten, wenn ich dann wieder daheim bin, werde ich gern einmal wieder bei Euch eintreten u. erzählen, was ich unterdessen erlebt habe.