Edition – drei Briefgruppen
Wie Ihr hoffentlich von Hermine727Hermine Labhardt (geb. 1853), Hedwig Kappelers Cousine mütterlicherseits, Tochter von Philipp Gottlieb Labhardt und Natalie Labhardt-Wüest. Am 10. Juli 1878 Heirat mit Konrad Gottlieb Wilhelm Jänike; vgl. Stammbaum Wüest, Materialien.schliessen vernommen habt, bin ich ganz vergnügt hier wieder eingezogen.728Hedwig Kappeler kehrt aus den Herbstferien zurück.schliessen Am Bahnhof729Der Zürcher Hauptbahnhof war im Herbst 1871 eingeweiht worden. Das neue, heutige Gebäude ersetzte den ersten Bahnhof von 1847.schliessen holte mich Frau Sp[yri] ab. Sie habe eine gute Cur730Im September 1877 reiste Johanna Spyri nach Bex, um ihr Knie zu kurieren (vgl. HK27, EK14-16).schliessen gemacht u. marschiert wirklich viel besser davon.
Am Dienstag morgen 8 Uhr begannen die Stunden wieder u. dauerten gerade bis 12 Uhr, da traf [ich] auf dem Heimweg eben Hermine. Die versprach mich am Mittwoch zu besuchen was sie auch ausführte. Meine Zeit ist jetzt so ziemlich ausgefüllt, zu arbeiten gibt's schon jetzt bis genug. Letzte Woche haben wir noch einigemale spazieren können, was nun bald aufhören wird, besonders, wenn sich die Prophezeiung auf einen harten Winter erfüllen wird. Letzten Freitag machte ich Hr. Kappeler731Wohl Johann Jakob Kappeler, alt Müller (1808-1882), Cousin von Oberst Hermann Kappelers erster Frau Henriette. Wohnhaft Tiefenhöfe 8/Thalgasse 29, in der Nähe des Stadthauses; vgl. Stammbaum Henriette Kappeler, Materialien.schliessen einen Besuch, u. wurde äußerst liebenswürdig empfangen, worüber ich ganz erstaunt war. Gestern spazierten wir u. trafen da mit Ditthmer732Hans Heinrich Dithmer (1856-1935), Sohn von Guts- und Fabrikbesitzer Georg Friedrich Dithmer in Klostermosegaard bei Helsingör, besuchte von 1874 bis 1878 die Ingenieurschule am Polytechnikum in Zürich und beteiligte sich anschliessend am Bau der Gotthardbahn; Dossier Hans Heinrich Dithmer, ETH Zürich; Programme der eidgen. Polytechnischen Schule; Mitteilung Telse Jensen-Gaard, Enkelin von Hans Heinrich Dithmer, Virum, Dänemark, 24.5.2009. - Aufgrund einer "Unterleibsentzündung" (vgl. HK26) war er im September 1877 zusammen mit Johanna Spyri, welche ihr Knie kurieren musste, zur Kur nach Bex gereist (vgl. HK27, EK14, 15 und 16).schliessen [2] zusammen, der sich wieder ganz ordentlich befindet u. sich sehr nach Euch erkundigte. Dagegen ist er in großer Sorge um seines Vaters733Georg Friedrich Dithmer (1822-1894), Vater von Hans Heinrich Dithmer, Guts- und Fabrikbesitzer in Klostermosegaard bei Helsingör; Mitteilung Telse Jensen-Gaard, Enkelin von Hans Heinrich Dithmer, Virum, Dänemark, 24.5.2009.schliessen willen, der gar nicht wohl ist u. glaubt den Krebs (im Magen) zu kriegen. Ihr könnt Euch denken wie traurig das wäre; denn es gibt kaum eine schreckhaftere Krankheit. Gestern erhielt ich noch eine Einladung zu H[errn] Hubers734Wahrscheinlich Peter Emil Huber (1836-1915), Ingenieur und Industrieller, Gründer und Präsident der "Maschinenfabrik Oerlikon", und seine Frau Anna Maria Huber-Werdmüller (1844-1911), welche sich im Zürcher Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl (später Zürcher Frauenverein für alkoholfreie Wirtschaften) engagierte und diesen jahrelang präsidierte sowie deren Kinder.schliessen zu einem Ausflug nach dem Schloss Teufen,735Neugotisches Schloss, 1850-1856 erbaut, ca. 25 km nordöstlich von Zürich. Von 1876 bis 1905 befand sich im Schloss eine beliebte Gastwirtschaft.schliessen die ich aber abschlagen mußte, da Fr. Sp[yri] auf heute Abend schon lang eine Theegesellschaft arrangiert hat, da wäre ich viel zu späth zurückgekehrt, was sie sehr ungern gehabt hätte. Nun reut es mich gar nicht; denn bei solchem Wetter zu spazieren ist wirklich kein Vergnügen mehr. Heute werdet Ihr gewiss auch nicht spazieren, nun wird die alte Ordnung wieder hergestellt sein u. die beiden Jünglinge Otto736Otto Kappeler (1869-1935), Hedwigs jüngster Bruder. Ab 1901 verheiratet mit Marie Pauline Stierlin (geb. 1877); vgl. Stammbaum Kappeler, Materialien.schliessen u. Ernst737Ernst Kappeler (1865-1936), jüngerer Bruder Hedwigs, bis 1893 Vikar im Thurgau, im Winter 1893/94 in Montreux, ab 1894 Pfarrer in Neunforn, nach dem frühen Tod seiner Frau (1905) von 1908-1931 in Zollikon. Ab 1896 verheiratet mit Marie Stephanie van Vloten (1874-1905); ZhPfrB, 372; vgl. Stammbaum Kappeler, Materialien.schliessen müssen morgen wieder in die Schule wandern, nicht wahr. Ernst ist gewiss ganz entzückt von seinem Aufenthalt in Münsterlingen738Ort im Kanton Thurgau, am Bodensee gelegen. Ernst Kappeler war vermutlich zu Besuch bei Alexander Otto Kappeler (1841-1909), Dr. med., seit 1864 Spitalarzt des Kantonsspitals Münsterlingen, Bruder von Pfarrer Georg Alfred Kappeler und Ehemann von Anna Helena Aepli (1863-1955), Verwandter von Oberst Hermann Kappelers erster Frau Henriette; vgl. Stammbaum Henriette Kappeler, Materialien.schliessen zurückgekehrt. Welche der Schwestern739Henriette (1856-1916) und Ernestine Kappeler (1857-1897); vgl. Stammbaum Kappeler, Materialien.schliessen wird über Weihnachten hinauf gehen, ist es immer noch nicht bestimmt. Gehst Du l[ieber] Vater noch fleißig auf die Jagd, Eure [3] 10 pf [Pfund] Hasen habt Ihr gewiß schon verspiesen od. nagt vielleicht eben jetzt noch an einigen Beinen derselben. Denn es ist eben noch 10 Minuten bis 1, da muß ich schnell den Tisch decken u. werde Euch nach dem Mittagessen noch von dem Gespräch zwischen den Savary740Vermutlich führen die beiden Damen Savary ein Pensionat, in welchem Hedwigs Schwestern Henriette und Ernestine sowie ihre Cousine Hermine Labhardt während ihres Welschlandaufenthalts gewohnt haben (s. auch HK 18).schliessen u. Fr. Sp[yri] Bericht erstatten, wonach sich die beiden Schwestern namentlich sehnen. Frau Sp[yri] ging mit jener Finländerin zu Savarys, die beiden Damen haben Henr[iette]741Henriette Kappeler (1856-1916), älteste Schwester von Hedwig, heiratet am 10. April 1880 Theophil Studer, Professor für Zoologie in Bern; vgl. Stammbaum Kappeler, Materialien.schliessen u. Ern[estine]742Ernestine Kappeler (1857-1897), ältere Schwester Hedwigs. Ab 1883 verheiratet mit Friedrich Benedikt Brügger, Bürger von Churwalden. Sie starb am 14. Oktober 1897 an einer Bronchitis mit Lungenentzündung; vgl. Stammbaum Kappeler, Materialien.schliessen natürlich sehr nachgefragt, aber besonders Herminen,743Hermine Labhardt (geb. 1853), Hedwig Kappelers Cousine mütterlicherseits, Tochter von Philipp Gottlieb Labhardt und Natalie Labhardt-Wüest. Am 10. Juli 1878 Heirat mit Konrad Gottlieb Wilhelm Jänike; vgl. Stammbaum Wüest, Materialien.schliessen sich nach ihrer Brautschaft744Hermine Labhardt ist zurzeit verlobt mit Konrad Gottlieb Wilhelm Jänike; die beiden heiraten am 10. Juli 1878.schliessen erkundigt, nach den Verhältnissen in die Hermine kommen werde etc. Natürlich haben sie auch auf mich angespielt, worauf ihnen Frau Sp[yri] dann sagte daß man wegen mir noch nichts beschlossen habe. Es that Fr. Sp[yri] sehr leid, daß sie Deinen Plan l[ieber] Vater nicht schon gewusst; denn sie war einige Tage in Genf u. hätte die beste Gelegenheit gehabt, sich nach Allem zu erkundigen.745Die Damen Savary möchten, dass auch Hedwig in ihr Pensionat kommt, während Oberst Hermann Kappeler den Plan hat, Hedwig nach Genf zu schicken.schliessen Hoffentlich kommst Du selbst bald nach Zürich, da kannst Du ihre Ansichten kennen lernen. Hat Tante Natalie746Natalie Labhardt-Wüest (1823-1904), Hedwig Kappelers Tante mütterlicherseits, Schwester von Aline Kappeler-Wüest und Witwe von Philipp Gottlieb Labhardt; vgl. Stammbaum Wüest, Materialien.schliessen von München747Hedwig Kappelers Cousin Emil Labhardt studierte einige Zeit in München; Matrikeledition UZH online, Nr. 5585.schliessen schon Nachrichten? Hoffentlich hat sie sich bald beruhigt nach Emils748Emil Labhardt (geb. 1856), Sohn von Gottlieb Labhardt und Natalie Labhardt-Wüest, Hedwig Kappelers Cousin mütterlicherseits; vgl. Stammbaum Wüest, Materialien.schliessen Abreise.749Emil Labhardt studierte eine Zeitlang in München; Matrikeledition UZH online, Nr. 5585. - Vermutlich ist die Abreise nach München gemeint.schliessen Nächsten Dienstag ist das [4] Abonnements Konzert, da wird Marie Vogler hier erscheinen. Luise Grob750Wahrscheinlich Hanna Luise Grob (geb. 1851), Tochter von Heinrich Grob, Prorektor und Professor am Gymnasium, Mitglied des Grossen Stadtrats; BB 1879, 139.schliessen ist gut hier wieder angelangt u. hat Besuch von einem Vetter aus Pforzheim, mit dem sie auch diesen Abend erscheinen wird. Jetzt muß ich aber schließen da ich noch einige Aufgaben auf morgen machen soll u. wirklich weiß ich nicht mehr viel zu schreiben, da sich in dieser Woche noch nicht so merkwürdig viel zugetragen hat. Viele Grüße an die ganze Familie, die Bewohner des Bernerhauses,751Spätbarockes Herrschaftshaus in Frauenfeld, im 18. Jahrhundert Quartier der Tagsatzungsgesandten aus Bern, heute Bankplatz 5; Beat Gnädinger/Georg Spuhler, Frauenfeld, 267-270. - Wohnsitz der Grosseltern mütterlicherseits, Johann Jakob Wüest (1792-1885) und Maria Wüest-Merkle (1795-1887) sowie von Hedwigs unverheiratetem Onkel Jakob Hermann Wüest (1822-1919) und der ledig gebliebenen Tante Anna Friederike Wüest (1821-1920).schliessen besonders aber Euch liebe Eltern.
Viele herzliche Grüße von Fr. Sp[yri] an Alle