Jakob Christian Heusser – Briefe an die Familie

Brief Nr. 16a – 17.7.1849
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16a 17.7.1849
[Berlin, 17. Juli 1849]
Liebe Schwestern!

Es wundert mich natürlich, was der Antique zu diesen neuen Saiten, die ich nun einmal aufgezogen habe sagt. Falls er lange nicht antworten wollte, so schreibt mir sonst, wie er sich beim Lesen des Briefes benommen; Ihr braucht ja den Brief an mich nicht zu frankiren. — Ich schrieb so schnell, damit der Antique den Brief wo möglich noch vor der Rückkunft der Mama173Meta Heusser ist vom 13. Juli bis 4. August 1849 unterwegs in Pfäfers, Chur und Ragaz. Vgl. ihre Einträge in den Memorabilien der Zeit.schliessen erhält. Es wird nun eine neue Epoche in Eurem Leben eintreten, insofern als er erfahren soll, wie er uns Allen gegenübersteht; ob etwas Gutes dabei herauskommt, weiß ich nicht; verflüchter kann es doch nicht werden; mir wird es am liebsten sein, wenn er [S.2] mich heimkommen läßt. Es ist mir nur Eines etwas bange, nämlich wie es mit der Aufnahme von Roses gehen wird, die natürlich gschwind gschwind in den Hirzel kommen werden, wenn sie einmal in der Schweiz sind. Wenn Ihr irgend wie befürchtet, daß sie vom Antiquen nicht wie vor Einem Jahr aufgenommen werden, so muß man ihnen die ganze Geschichte mittheilen, damit sie nicht hinaufgehen. —

Euer tr. Bruder:
J. Chr. Heusser.

NB. Wie es mit jenem Besuch von den Geschwistern M. steht und vieles Andere habe ich nicht erfahren.

Jetzt kömmt mir noch etwas zu Sinn: mein Creditbrief ist abgelaufen; wenn ich also Geld erhalten soll, so müßt Ihr erst mit Hr. Staub darüber sprechen, wie dies geschehen kann; jedenfalls kommt mir das Geld je früher desto lieber, da ich wirklich seit dem 1t. Juli bloß auf Pump lebe.


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