Die Tagebücher des Pfarrers Diethelm Schweizer
14.12.1797
Heüt Morgen um 9 Uhr kam ein Expresser aus der Stadt mit der Todesnachricht unsrer besten Mamma.65
So weit unser Georg.
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Am 13. Dezember 1797 starb in Zürich Schweizers Schwiegermutter Elisabeth Gessner-Keller (geb. 9.7.1724) nach schwerer Krankheit.schliessen
Unser liebe Georg66Hans Georg Gessner (1765-1843), Sohn von Pfr. Caspar Gessner, Schwager von Diethelm Schweizer, verh. mit 1) 1791 Bäbe Schulthess, 2) 1795 Anna Lavater; ord. 1787, dann Vikar seines Vaters in Dübendorf, 1791 Diakon und 1794 Pfr. am Oetenbach und Diakon am Fraumünster, 1799 Pfr. am Fraumünster, 1828 Pfr. am Grossmünster und Antistes; ZhPfrB, 295; HBLS III, 500; Georg Finsler, Georg Gessner, 1862.schliessen
schrieb uns gestern Abend VII Uhr folgendes darüber ... "Halleluja! Erlöst – erlöst ist die leidende Mutter!
Halleluja! Sie schmachtet nicht mehr, Sie entschwang sich dem Staube!
O wie wird ihr Geist lobpreisen, wie jauchzen u. danken!
O wie wird sie danken dem gnädig erlösenden Gotte!
Danken für die Erlösung u. danken selber für Leiden!
O vereinigt eüch, Kinder! zur frohen Lobpreisung des Vaters,
der das schmachtende Flehn der Mutter u. Kinder erhört hat!
O vereinigt eüch, Kinder! zur ewig bleibenden Liebe.
Liebet, liebet eüch, Kinder! u. schwört es neü an der Leiche
Eürer liebenden Mutter, eüch ewig christlich zu lieben –
daß im Vaterlande der Liebe sich finde die Liebe!
Diesen Abend – 20 Minuten vor 5 Uhr hat der Erbarmer die Leidende erlöst. Von Mittag 12 Uhr an fieng sie an zuröcheln. Noch vor 3 Uhr sprach Sie ein Wort mit mir – zwar kaum verstehbar. Von da an gab Sie wenigstens kein Zeichen mehr von Bewusstseyn. Nach u. nach verlor sich das Röcheln, u. Sie athmete so sanft – o so sanft aus, daß wir alle den lezten Athemzug nicht eigentlich bestimmen konnten. Ihr denkt leicht, daß wir nur Eine Hauptempfindung hatten – Anbethung u. Dank gegen den Vollender u. Vergelter alles Leidens!"
Halleluja! Sie schmachtet nicht mehr, Sie entschwang sich dem Staube!
O wie wird ihr Geist lobpreisen, wie jauchzen u. danken!
O wie wird sie danken dem gnädig erlösenden Gotte!
Danken für die Erlösung u. danken selber für Leiden!
O vereinigt eüch, Kinder! zur frohen Lobpreisung des Vaters,
der das schmachtende Flehn der Mutter u. Kinder erhört hat!
O vereinigt eüch, Kinder! zur ewig bleibenden Liebe.
Liebet, liebet eüch, Kinder! u. schwört es neü an der Leiche
Eürer liebenden Mutter, eüch ewig christlich zu lieben –
daß im Vaterlande der Liebe sich finde die Liebe!
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Diesen Abend – 20 Minuten vor 5 Uhr hat der Erbarmer die Leidende erlöst. Von Mittag 12 Uhr an fieng sie an zuröcheln. Noch vor 3 Uhr sprach Sie ein Wort mit mir – zwar kaum verstehbar. Von da an gab Sie wenigstens kein Zeichen mehr von Bewusstseyn. Nach u. nach verlor sich das Röcheln, u. Sie athmete so sanft – o so sanft aus, daß wir alle den lezten Athemzug nicht eigentlich bestimmen konnten. Ihr denkt leicht, daß wir nur Eine Hauptempfindung hatten – Anbethung u. Dank gegen den Vollender u. Vergelter alles Leidens!"
So weit unser Georg.
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Schweizer dankt "unserer besten Mamma" für die "mütterliche Liebe, mit der du mich in deiner und meiner Nette zum Sohn annahmst" und fragt sich: "Welches von uns wird dir nun zuerst folgen?"schliessen
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