Die Tagebücher des Pfarrers Diethelm Schweizer

26.11.1797
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Den 26.
Ich predigte heüte über die Buße – denen, die aus der Buße nichts machen, von ihrer Nothwendigkeit; u. denen, die aus der Buße etwas finsteres, moroses,54
Von lat. morosus: mürrisches, verdriessliches.schliessen
u. mismuthiges machen, von dem Beseligenden, das die Buße unmittelbar mit sich führet.
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Welch unbeschreibliche Summe von Wahrheit u. Lüge, von Licht u. Finsterniß, von religiosem u. nicht religiosem. christlichem u. unchristlichem Sinn u. Glauben könte ab den Canzeln unsers Landes jeden Sontag gesammelt werden? u. das ab welchem kleinen Flek der Erde! Denke man sich da noch die andern Länder der Erde, wo auch gepredigt wird – welch tausendfacher guter Saamen, u. welch tausendfaches Unkraut da ausgestreüt wird – u. beydes auf Gedeihen u. Wirkung hin! In dieser Absicht wie wichtig sollte uns jeder Sontag seyn! Er ist wie kein anderer Tag der Woche, wo die gesammte Menschheit mit so verschiedenem Sauertaig durchwirket wird.
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