Brief Nr. 48 – 3.7.1853
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48 3.7.1853
[Berlin, 3. Juli 1853]
Liebe Eltern!

Ich habe mich nun entschlossen, Ende dieses Sommers Berlin zu verlassen, und nach Zürich zurückzukehren, da ich ziemlich so weit bin, daß ich ohne weitere Hülfe allein meine Arbeiten fortsetzen kann, und darum die Freude und Lust an den Naturwissenschaften gewiß nie verlieren werde; es war dies immer mein letzter Zweck, und da ich denselben erreicht, kann ich mit Zufriedenheit auf meinen sechsjährigen Aufenthalt in Berlin zurückblicken. —

Ob ich in Zürich zunächst als Privatdocent auftreten, oder einstweilen bloß meine Arbeiten fortsetzen, und aus dem Honorar derselben leben werde, weiß ich noch nicht sicher, glaube aber das letztere; jedenfalls werde ich gar keine Schritte in Zürich thun, bevor ich mir alle Verhältnisse erst mit eigenen Augen werde angesehen haben, so daß mir auf alle Fälle die Rückkehr nach Berlin nicht abgeschnitten ist.

Diesen Sommer habe ich noch ganz angenehm hier zugebracht, indem ich die alte Bekanntschaft mit Paul Burkhardt, der ebenfalls hier ist, wieder auffrischte, und sehr oft mit ihm zusammen war.

Weiter habe ich nicht viel Interessantes erlebt, und schließe daher diesen Brief in der Hoffnung auf baldiges Wiedersehen; wann ich nach Hause komme, kann ich noch nicht genau sagen, wahrscheinlich im Laufe des August; ob im Anfang oder am Ende hängt davon ab, wie bald ich mit einer hier begonnenen Arbeit fertig werde.

Den sterbenden Schulmeister lasse ich noch grüßen für den Fall, daß ich ihn nicht mehr sehen sollte.

Euer tr. Sohn: J. Ch. Heusser.
Berlin den 3t. Juli 1853.


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