Brief Nr. 7a – 6.8.1848
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7a 6.8.1848
[Berlin, 6. August 1848]

Jener Zahn war von Meurs.96Der Student der Theologie, den Heusser in Brief Nr. 4 erwähnt, war demnach ein Sohn des Seminardirektors Franz Ludwig Zahn in Moers. Heusser braucht stets die Schreibweise "Meurs".schliessen — Das Semester ist zu Ende; morgen werde ich verreisen; wenn der Brief zu früh kommt, so könnt Ihr ihn noch behalten und mir das nächste Mal schreiben, bis wann eigentlich Papa wieder einen Brief erwartet. — Den Brief an Fisch besorgt richtig, denn ich bitte ihn um die Empfehlung an Ritter; der Gruß an seine Frau ist dort erwiedert. Dem Hanni Dank für seine Nachrichten. Wenn der betreffende Garonne kommt, so kann es ihn einfädmen;97Vgl. Schweiz. Idiotikon I, Sp. 675: "infädme", "eine Sache fein einleiten", hier im Sinn von "sich ihm widmen". Die Schwester Johanna hatte nach ihrem Aufenthalt im Welschland die besten Französischkenntnisse in der Familie.schliessen er ist nämlich eigentlich ein Neuenburger und will Pfarrer im Waadtland werden. — Den Sommer habe ich hauptsächlich Mathematik getrieben und die Astronomie von einer Seite, wo ich auch Nichts davon erzählen kann. Einen Gruß darf ich nicht vergessen von einem gewissen Hr. Schmidt,98Zu dem Theologen Schmidt fehlen genauere Angaben, die über die von Heusser angeführten hinausgehen: er war kein Bürger von Zürich und das früher von ihm geführte Institut konnte bisher auch nicht identifiziert werden.schliessen der in Halle Theologie studirte, und auf Besuch hier war; es ist ein älterer Herr, der früher in Zürich ein Institut hatte, und mit Regierungsrath Pestalozzi99Der Kaufmann Hans Conrad Pestalozzi (1793-1860) war Seidenhändler, von 1844-1846 konservativer Regierungsrat, dann Präsident der Museumsgesellschaft, der Künstlergesellschaft, sowie der Schweiz. Gemeinnützigen Gesellschaft. S. G. Schmid, Die Zürcher Kantonsregierung seit 1803, Diss. Zürich 2003, S. 339.schliessen im Hirzel gewesen sein soll.100Am 24. Mai 1847 hatte Meta Heusser in den Memorabilien der Zeit den Besuch der beiden Herren: "Pestalozzi und Schmied" notiert.schliessen — Wenn Theodor heiraten würde, so wäre er ein — also soll ihn Hanni nicht zu dem Narrenstreich verführen. Gebt ihm inliegende Adresse hieher!

Was den Plan von Papa betrifft wegen meines Doktorirens, so kümmert [S.2] das mich nicht; es kommt jetzt alles auf den Erfolg der Empfehlung an Ritter an; passt Papas Plan zu Ritters Rathen, desto besser; wo nicht, so schreibe ich eben, Ritter meine, es sei nicht gut, dann wird sich Papa fügen, wo nicht, so schreibe ich, ich will nicht! Natürlich freut mich Hr. Pfr. Wilds Geldanerbieten, ich werde aber nur im Nothfall davon Gebrauch machen, da er ja selbst bald 100 000 Kinder hat,101Pfarrer Wilds Frau bekommt in dem Moment ihr 5. Kind. Vgl. R. Schindler, Memorabilien, S. 280.schliessen und mich jedenfalls vorher noch einmal an Rümlingen102D.h. an Pfarrer Salomon von Birch.schliessen wenden.

Ich kann nichts Vernünftiges mehr denken, also auch nicht schreiben; es ist gut, daß die Ferien da sind, und daß ich mich auf der Reise erholen kann; denn mit dem Schaffen geht es auch nicht mehr!

J. Ch. Heusser.


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