Brief Nr. 70 – 3.3.1858
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70 3.3.1858
[Cantagallo, 3. März 1858]
Lieber Spyri!

Obgleich ich Dir im letzten Brief versprochen habe, ausführlich über die in Rio gegen mich gesponnenen Intriguen zu berichten, so kann ich es noch nicht, da ich noch nicht ganz im Klaren bin. Nur so viel für dies Mal, daß David bereits einzusehen scheint, daß er schlecht berichtet war.

Die liebe Mama scheint aus meinen Briefen herausgefühlt zu haben, daß es mir noch nicht besonders gut ergangen. In einem Monat warte ich die Briefe dieser Fazienden-Verwaltung, ab und bald nachher trete ich die große Reise an. Das magst Du vorläufig mittheilen. Jedenfalls schreibe ich vor meiner Abreise noch einmal ausführlich. [S.2] In ökonomischer Beziehung sind die Reise-Aussichten ziemlich sicher günstig; daher habe ich, wenn die Schweinereien in Rio aufhören, allen Grund, mit fröhlicher Zuversicht in die Zukunft zu blicken, mögen mir nun die Regierungen Geld geben oder nicht.

Da man hier die Briefe nicht frankiren kann, so bitte ich Dich, die Briefe, die an Dich gelangen und weiter Nichts für Dich enthalten, wie diesen, Dir von Brennwald auf meine Rechnung bezahlen zu lassen.

Da ich immer noch nicht weiß, wie Vollenweider gegen mich gestimmt ist, und nicht wieder mit David anbinden will, so bitte ich, direkt an mich zu adressiren, doch muß das durch Brennwalds Handschrift geschehen. Mit Gruß

Christen
Cantagallo 3t. März 58.


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