Brief Nr. 48a – 3.7.1853
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48a 3.7.1853
[Berlin, 3. Juli 1853]
Liebe Mama!

Ob ich von hier direkt nach dem Engadin reisen, oder erst nach Zürich kommen werde, kann ich wirklich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Werde ich nämlich hier früher fertig, so mache ich die Heimreise über den Rhein, weil da die einzige interessante mir noch unbekannte Gegend Deutschlands ist; rücke ich aber durch den Rhein hinauf und über Basel in die Schweiz ein, so wäre es ja unnatürlich Zürich und Hirzel unberührt zu lassen und so nach dem Engadin zu reisen; ich habe aber trotzdem in dem andern Briefe meine Absicht gar nicht erwähnt, weil ich diese Verantwortung gerne über mich nehmen werde; trete ich nicht von Anfang an fest und selbstständig dem Vater gegenüber, so bin ich wieder gefangen. Bei der sehr wenig einträglichen Stelle eines Privatdocenten, die ich in Zürich einnehmen werde (— ich habe dies im andern Brief bloß darum zweifelhaft gelassen, damit der Alte nicht anfange bei allen Erziehungsräthen herum meinetwegen zu kriechen und zu intriguiren —) kann es nicht ausbleiben, daß der Vater und ich uns einmal gegenseitig erklären; und ob dies nun etwas früher oder später geschieht, ist ja ganz gleichgültig. — Sollte ich aber mit meiner Arbeit erst im August fertig werden, so würde ich allerdings so schnell als möglich direkt durch Baiern nach dem Bündtnerland reisen. Dem Herrn Pfr. Wild bitte ich zu sagen, daß ich hoffe daß die 1100 Fr. vollkommen ausreichen werden, und daß ich das letzte Mal bloß deswegen den Geldpunkt berührt habe, um ihm anzudeuten, daß ich den Rest dieser 1100 Fr. noch erheben werde. Vor meiner Abreise werde ich wohl noch einmal an Hr. Pfr. schreiben.

Auf frohes Wiedersehen!
Euer: J. Ch. Heusser.
Berlin III. VII 53.


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