Die Tagebücher des Pfarrers Diethelm Schweizer

19.12.–20.12.1798
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Den 19 u. 20.
Kan ich ein Tag in u. mit frohem Wohlbehagen mit den Meinen leben – so kan ich dann, u. dann auch allein mit ihnen bethen ...
Und wird dies Wohlbehagen durch Rükkehr in Unachtsamkeit, Unordnung, Steifsinn u.s.f. gehemmt – dann, Gott im Himmel! wie ist meine Gebethskraft, wie mein Gebethssinn gehemmt!
Bete dann, wer bethen kan!

Ach, mein Gott! Dir ist bekannt, was für Menschen für mich schon hin für dich haben knieen müssen – wenn ichs nicht konnte! denn vor dir muß nun von Menschen geknieet seyn ... Heüte muß es der, Morgen ein anderer thun!
Wenn es nur tagtäglich geschiehet!
Herr! mir soll genügen
an deiner Gnade!
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Rufe, Jesus Christus! daß Deine Stimme vernehmen die Felsen!
Deine Stimme hören die Klüfte der Erden!
Rufe, daß der Schall Deiner Stimme eindringe in die Ohren u. Herzen
der Frommen und der Nichtfrommen, der von Dir Redenden u. der von Dir Schweigenden!
O weke mit Deiner Stimme Schall alles Todte u. alles lebendig sich Glaubende!
Denn alles – seye es todt oder wähne zuleben,
Bedarf Deines Rufens, Deiner Erwekungsstimme ... O daß ich hörte
Von fern her Deiner Stimme lieblichen Klang! Daß ich vernähme Deiner Fußtritte Rauschen ...
von Morgen her!!
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