Die Tagebücher des Pfarrers Diethelm Schweizer
24.11.1797
Aus Briefen an die l[ieben] Bernets.48
Die St. Galler Familie Caspar und Cleophea Bernet-Weyermann und deren Töchter. Mit letzteren stand die Pfarrerfamilie Schweizer seit der letzten Diepoldsauer Zeit in Kontakt und besuchte sie am 26. Oktober 1796 auf der Reise von Diepoldsau nach Hirzel (vgl. Tagebuch vom 26.10.1796). Briefe an sie tauchen im Tagebuch seit dieser Zeit immer wieder auf; vgl. dazu auch im Begleitbuch zur CD das Kap. IV, darin: "Neue christliche Bekanntschaften".schliessen
"Wir befinden uns in Absicht auf den Glauben in einer Ebbe u. Fluth, wo uns das eine Mal Glauben zufließt u. das andre Mal Glauben wegfließt; dies macht mich ahnen, daß wir einer neüen Hauptoffenbarung des Herrn49
In der Johannes-Offenbarung sind es jeweils Zeichen und Erscheinungen, die eine "Offenbarung des Herrn" ankündigen. Apokalyptiker wie Schweizer leben in der ständigen Erwartung solcher Zeichen und Erscheinungen, in deren Folge sie den Anbruch des "Reichs Christi auf Erden" erwarten; vgl. im Begleitbuch zur CD das Kap. V, darin: "Eschatologie und Französische Revolution".schliessen
nahe seyen, wo unser Glaube – angefacht durch den Glauben des Herolden dieser neüen Offenbarung des Herrn sich in einen sanft u. ruhig fliessenden Glaubenstrohm ergießen wird." ––
"Wir wollen nicht glauben, daß wir nicht glauben – wer unter den Christen glaubte auch sonst? Wir wollen glauben, daß wir glauben, u. das wird uns täglich im Glauben wachsen machen." ––
"Es ist kein Kenntzeichen des wahren Christussinnes, wenn wir um gewisser Charakterfehler willen einen sonst liebenswürdigen Menschen von uns verscheüchen, u. ihn nicht in dem benuzen und geniessen, worin er uns zu wahrem Nuzen u. Genuß dienen könnte. Würde Christus es so mit uns machen, wohin würden wir samt u. sonders verstossen?"––
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