Die Tagebücher des Pfarrers Diethelm Schweizer

15.1.1800
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Den 15.
Alles welkt hin u. schläft ein für einander: Ach Herr! sende eine erwekende belebende Stimme,
Woher Du willst, von Aufgang oder Niedergang, von Mittag oder Mitternacht!
In allen diesen vier Polen der Erde ist Gährung, ist Revolution, deren Rad
Du wenden kanst, zur Erregung des menschlichen Gefühls; des Mitleids u. der Erbarmung.
Ach, die Menschen müssen erbarmen sich lernen, wie Du Dich erbarmst,
Wenn ihnen erscheinen soll Dein Frieden u. Heil!
O send uns das von Deiner Himmel Höhe herab!
Woher sollten wir's hoffen? Woher bekommen auf der mit Elend belasteten Erde?
Ach, sie ist durchwühlt vom antichristischen Geiste,
durchwühlt vom Geist, der Freüd hat an andrer Leiden,
An andrer Unfall u. Jammer! O sende den Geist der Wahrheit, der die Lüge
Bestraft: bestraft den Unglauben; bestraft die Ungerechtigkeit!
Herr, nahe dich, u. laß uns sehen Deine offenbaren, sehen lass uns Deine heimlichen Gerichte!
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