Die Tagebücher des Pfarrers Diethelm Schweizer

1.1.1800
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Den 1 Jäner.
Jesus Christus – Fürst des Friedens! [...]330
Der Eintrag beginnt mit einem flehentlichen Gebet um Frieden: "... gebieth ihnen, ihr Schwerdt in die Scheide zu steken, [...]! o laß uns hören die Stimme: 'Es sey Friede auf Erden!'" (1 S.).schliessen

[17] Eine Stelle aus meiner heutigen Neüjahrspredigt.

"Was das verfloßene 1799 Jahr gewesen – das wissen wir. Alles, was es in sich gefasst u. mit sich gebracht hat, lieget vor unsern Augen, u. ist unvergesslich unserm Herzen.
Wir kennen alle Freüden, die uns im Laufe dieses ewig wichtigen Jahres zu Theil geworden: u.
wir kennen alle Leiden, die uns durch seinen ganzen Lauf hindurch getroffen haben.
So nun aber ist es nicht mit dem heüt angetrettnen 1800 Jahre! Nein,
da wissen wir überall331
überhaupt.schliessen
nicht, was das seyn, u. was für Veränderungen es im politischen u. haüslichen mit sich bringen wird,
wissen nicht, ob es den theüren lieben Frieden herbey bringen wird, oder, ob wir noch länger unter der heiß drükenden Last des Krieges werden seufzen müssen.
Ueber das alles schwebt ein Dunkel, durch das wir nicht bliken könen, und – auch nicht wollen!
Denn wir habens nun erfahren, wie gut es ist, wenn die Zukunft vor unsern Augen zugedekt bleibet.
Ach, wie wäre uns zu Muth geworden, wenn alle Auftritte u. Ereignisse des vorigen Jahres uns im Anfang desselben gezeigt worden wären! wie wären wir vor denselben erbebet! wie hätten wir ausgerufen: 'Nein, Herr! das mögen wir nicht aushalten! das bestehen wir nicht!'
O es ist gut, daß uns die Zukunft nicht aufgedekt wird: lasst es uns nur gerne nicht wissen, was Morgen u. Uebermorgen – was im Laufe dieses neüen Jahres seyn werde."
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[...]332
Es folgt "eine Stelle aus meinem Neüjahrsgebeth nach der Predigt" (1,5 S.).schliessen
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