31.12.1804
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Montag den 31.
An diesem lezten Tag des aüsserst merkwürdigen 1804 Jahres erhielten wir noch zwo Nachrichten von unsern Lieben in der Stadt, die die kontrairsten Wirkungen auf uns machten. 1 – Jaque2409
Jakob Gessner d.Ä. (1759-1823), Schweizers Schwager, Sohn von Pfr. Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, verh. 1803 mit Anna Schulthess; Offizier in holländischen Diensten bis 1795, Oberrichter in Zürich, 1803 Stadtrat, 1805 Statthalter des Bezirks Zürich; vgl. Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
seye zum Stadthalter des Bezirks Zürich gemacht; u. 2 – Caspar2410
Hans Caspar Gessner (1748-1828), Sohn von Pfr. Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, älterer Bruder des Jakob Gessner, verh. 1779 mit Bäbe Hess; Tuchpresser; Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
auf'm Graben nicht zum Pfleger in die Spannweid2411
Mitglied der Aufsichtskommission des Pfrundhauses Spannweid ausserhalb der Stadtmauern im Westen der Stadt.schliessen
gemacht worden. Hättens doch die kleinen Räthe umgekehrt, u. den Jaque entladen, den Caspar angenohmen! Aüsserst ruhig schrieb uns die l[iebe] Bäbe2412
Bäbe Gessner, geb. Hess (1754-1826), Tochter von Hans Conrad Hess, Amtmann am Oetenbach, und Anna Barbara, geb. von Orelli, verh. 1779 mit Hans Caspar Gessner; vgl. Stammbäume Gessner-Keller und Hess-von Orelli, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
über diese Wahlen – doch eben mit der Verwunderung, daß Jaque, was er nicht suchte, erhielt: sie, was sie suchten, nicht erhielten! wer weisst, was der Herr vor hat. In seinen Willen sich fügen, ist einzige Ruhe für uns. Und je ruhiger wir bey seinen Führungen sind, desto eher enthüllen sie sich zu unserm Besten, das Er allein kennt.
Dies ligt auch ganz in unsrer diesjährigen Geschichte. Wo wir uns in unsers Herrn Willen kindlich gelaßen fügten, da hatten wir ammeisten Ruhe im Herzen, u. feyrten anbethend vor unserm Herrn!
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Deiner Gnaden u. Erbarmungen Fülle wie weit öfnete sie sich in diesem Jahr gegen uns, oh Herr!
Ach lass uns ganz Dank, ganz Anbethung gegen Dich seyn!
Du bist tragender Dulder der Sünder, milder Führer der Schwachen:
Bist Verirrter Rükführer, u. Treülosester Treüster!
Ach, Herr! Du bist Erbarmer uns u. unsern Kindern gewesen in diesem Jahr,
das hin sich versenkt in die Ewigkeit!
Oh wir vertrauen auf Dich, auf Deinen Nammen vertrau'n wir,
Daß der neü groß, erhaben u. feyrlich an uns werd im neüen Jahr!
Herr! segne uns! behüte uns! über uns leüchte Dein Angesicht, u. Deine Gnade!
Erhebe über uns Dein Angesicht, u. gieb uns Deinen Frieden! Dein Heil!
Deine Liebe, Dein Herz, Deinen Sinn u. Geist! Amen! ach, Herr Jesus –
Ammen!
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Hiermit
seye mein Tagbuch von diesem wichtigen
1804 Jahre
beschloßen.
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