31.3.1805
Zurück zum Register
1 Vorkommen in diesem Eintrag
Eintrag drucken
Sontag den 31.

Das, was wir gestern mit dem l[ieben] Caspar2583
Kaspar Gessner (1780-1812), Sohn des Hans Caspar Gessner und der Bäbe, geb. Hess, Tapezierer.schliessen
redten, überschrieb ich heüte seinen Aeltern, damit sie wissen, was u. wie viel ihm von dieser sie so intreßierenden Sache gesagt worden sey.
Abends war der Liebe bey uns in unsrer Feyrstunde,2584
Unter "Feyrstunde" versteht Schweizer ein ausserhalb der Kirche im kleinen Kreis der Frommen eingenommenes "Privatabendmahl", wie er sie seit Februar 1778 in steigender Intensität mit den Töchtern der Familie Gessner feiert; vgl. im Begleitbuch zur CD das Kap. III, darin: "Gemeinschaft in Christo".schliessen
u. er schien die recht gerne mit uns gehalten zuhaben. Er redte nachher mit mir über den wunderbaren Gebrauch, den so viele vom Religiosen machen. Da wollen die einen immer religios unterhalten u. unterhalten u. unterhalten seyn: andre lesen immer das Gleiche in ihren Andachtsbüchern, des Tags oft 2–3 Mal, so daß sies gewiß auswendig könen, u. daher keinen Nuzen mehr davon haben könen: erstere aergern ihn, indem Gott uns unsre Lebenszeit gebe und gönne, daß wir über alles, was in sie hinein gehöre, mit einander reden, seys dann religios, oder oekonomisch, oder vaterländisch, oder wie es immer heisse. Die andern halte er für beschränkte Christen, die gar nichts von der christlichen Freyheit kennen. u.s.f. ich hörte ihn gerne so reden, u. bestärkte ihn in diesen Aüsserungen.
––

 


Zurück zum Register