29.5.–30.5.1803
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Sontag u. Montag den 29 u. 30 ..
Heiliges Pfingstfest.
Ich predigte über Akt. II,38, End:1405
Apg. 2,38.schliessen
"Ihr werdet die Gaabe des H[eiligen] G[eistes] empfangen." u. verhandelte über diesen Text folgende Fragen:
1. Ist ein H[eiliger] Geist?
2. Was ist der H[eilige] Geist?
3. Wozu soll die Lehre vom H[eiligen] Geist uns erweken?
4. Ist es möglich des H[eiligen] Geistes theilhaftig zuwerden?
5. Wodurch werden wir desselben theilhaftig?
6. Bedürfen wir des H[eiligen] Geistes?
7. Was erhalten wir an u. mit Ihm?
8. Was für Wirkungen kan u. soll er in uns hervorbringen?
9. Was könen wir mit dem H[eiligen] Geiste, wenn wir Ihn haben, thun? u.
10. Mit was für Hofnungen erfüllet Er uns?
Anmerkungen.
1. Meistens fällts mir schwer, Pfingstpredigten zumachen: mit diesem Plan erhielt ich aber so reichen Stoff, daß ich nicht so fast Pfingstpredigten als vielmehr Grundlagen zu Pfingstpredigten für einige Jahre [er]hielt.
2. Meine Gemeine war über diese ganze Festzeit so zahlreich versammelt, wie wir sie noch an wenigen Festen gesehen haben: sie hörte auch ganz unbefangen u. mit auffallender Aufmerksamkeit meine Predigten an.
3. Es war auch über diese beyden Festtage außerordentlich still in meiner Gemeine; wofür wir unserm Gott herzlich dankten, u. es als einen Beweiß annahmen, daß der Huber1406
Jakob Huber im Feld, der Anführer von Schweizers Gegnern; vgl. Hauschronik, 43f., 51f.schliessen
mit seiner neüen Schmähschrift nicht den mindesten schlimmen Eindruk auf die Gemeine gemacht. Dieser lieblichen Stille freüten wir uns besonders auch um der l[ieben] Kramer1407
Anna Catharina Cramer (1765-1826), Tochter des Metzgers Caspar Cramer und der Anna Cramer-Jenny (geb. 1737), eine Nachbarin der Keller im Kleinod, verh. 1806 mit Landschreiber Johannes Fries (geb. 1755); vgl. Stammbaum der Familien Wirz, Fries, Heim, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
willen, die es fürchterlich mitgenohmen hätte, wenn nur das geringste unsre Festfeyr Trübende begegnet wäre. So aber ließ der Herr es ihr gelingen, in aller Ruhe bey uns zuseyn: u. das verschafte uns manche liebe wichtige Unterhaltungsstunde mit ihr: Herzlich ware sie in unsrer Feyrstund,1408
Unter "Feyrstunde" versteht Schweizer ein ausserhalb der Kirche im kleinen Kreis der Frommen eingenommenes "Privatabendmahl", wie er sie seit Februar 1778 in steigender Intensität mit den Töchtern der Familie Gessner feiert; vgl. im Begleitbuch zur CD das Kap. III, darin: "Gemeinschaft in Christo".schliessen
wo sie das besonders frappirte, daß wir schon zwo Töchtern1409
Elisabeth Schweizer (1786-1824) und Anna Schweizer (1787-1837); vgl. auch Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
mit in diese unsre eigne Feyrstunde ziehen könen: nach ihr fieng auch ich mit ihr die liebe freündschaftliche Dusprache an reden: die l[ieben] Meinen reden sie schon lange mit ihr. wir lasen auch zimlich viel mit ihr: am ersten Pfingsttag aus Lavaters Messiade1410
Wahrscheinlich Johann Caspar Lavaters Jesus Messias oder die Evangelien und Apostelgeschichte in Gesängen, 4 Bde, Winterthur 1783-1786. Lavater hatte ein zweites Epos Jesus Messias oder die Zukunft des Herrn, nach der Offenbarung, Zürich 1780, geschrieben, das Schweizer wegen der seiner Ansicht nach nicht bibelkonformen Offenbarungsauslegung kritisiert hatte; vgl. Schweizers Tagebuch vom 26.10.1780, Bg. 268,1f. (Ms Z V 607) u. im Begleitbuch zur CD das Kap. II, darin: "Auf der Suche nach religiöser Gemeinschaft".schliessen
die Ausgiessung des H[eiligen] Geistes über die Apostel des Herrn: u. am zweiten die 1 Epist. Joh.1411
Der erste Brief des Johannes, vgl. v.a. 1. Joh. 5.schliessen
über die es gar viel zureden gab; besonders über die durchaus alleinige Gottheit Jesu.

 


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