28.10.1800
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Den 28 Weinm[onat]
Aus einem Brief an die A. Barb. Bernet500
Anna Barbara Bernet (1759-1818), heiratete 1809 nach dem Tod von dessen erster Frau Anna, geb. Ehrenzeller (1744-1806), Kaspar Steinmann (1740-1823).schliessen
"Der Herr führt die Seinen immer durch schweres hindurch, u. bringt sie auf dem Leidens u. Prüfungsweg am weitesten."
"Ich glaube, dies sei ein Erfahrungsgedanke aller im Reiche Jesu weit Gefürderten: die könen Hauptepochen angeben, wo schwere Leiden ihnen ein Hauptstoß entweder zur Abstreifung des u. deßen, das nicht in Christi Reich hinein gehört, oder zur Anziehung deß u. deßen, das zum christlichen Reichsschmuk gehört, gegeben. Alle unsre menschlichen Leiden haben eine doppelte Ansicht, u. einen zweyfachen Endzwek – den des Abstreifens u. den des Anziehens: den des entkleidens u. den des überkleidens; so daß wir schon in unsrer Bildung durch Leiden zum Reiche unsers Herrn das erfahren, was Paulus sonst vom Tode der Christen u. von ihren Wünschen in Absicht auf den Tod sagt.501
Möglicherweise meint Schweizer hier 1. Kor. 15, 50-54.schliessen
Und, wenn beydes – das Abstreifen u. Anziehen, das entkleiden u. überkleiden mit einander gepaaret geht, so ist das dadurch weiter gebracht werden auffallend u. offenbar."
"Wenn auch je ein Christ diese Sprache geführt hat, so ist der th[eüre] heißleidende Lavater da nicht der stille, sondern überlaut redende Christ. Von allen seinen peinlichen Leiden sagt u. bekennt Er – sie seyen Abstreifungen, Entkleidungen: aber eben von diesen seinen peinlichen Leiden sagt Er auch ganz Hoffnung- u. Zuversichtsvoll – sie seyen anziehend, kleidend u. überkleidend mit dem, was Ihn im Reiche Jesu zum brauchbaren Manne machen könne."
[25] "In dieser Rüksicht ists unaussprechlich lehrreich, den l[ieben] Heißleidenden leiden zusehen; so weehmüthig u. wainen machend es ist, bey seinem Leidensbeth zusizen: warlich, meine Freündin! ich könnte bey Stunden dabey sizen, u. gleichsam mit Freüde zusehen, wie sein Schmetterling die Puppe mit Kampf u. Rang abstreift, um bald in u. mit dem, womit Er angezogen, bekleidet u. überkleidet worden, auffliegen zu könen! Wie viel würde mir da für mich, für mein Wesen, das mehr u. minder den gleichen Gang zugehen hat, zulernen gegeben werden! es ist unaussprechlich lehrreich, einen Christen, u. einen solchen Christen, wie Lavater ist, leiden zusehen. Ach, wir wissen meist so wenig zuleiden, u. sehen meist unsre Leiden so wenig für das an, was sie sind. O wir wollens uns u. andern oft u. viel sagen: Alle menschlichen Leiden, von welcher Art sie seyen, sind Abstreifungen und Befürderungen; sind Entkleidungen u. Ueberkleidungen; sind Nächte zu hellem lichten ewigem Tag!"
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