28.2.1801
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Den 28.
Hier am Ende dieses Monats nun auch noch der Erfolg von der Poken-Einimpfung unsrer Kinder nebst einigen Bemerkungen darüber ...
1.
Den 6ten dieses [Monats] zogen wir von des Bäbelis Blatter einige Fäden; u. impften davon das Dödeli zum 2ten Mal ein: u. [32] da erhielt es den 11 auch eine Blatter, die aber ausrann, ehe wirs bemerkten.
2.
Die Kinder blieben die ganze Zeit über gesund und munter, hatten Appetit zum Eßen, u. waren immer wohl: sie verspührten überall597
überhaupt.schliessen
nichts Fiebrisches.
3.
Unser Beyspiel erwekte mehrere Aeltern, das Gleiche mit ihren Kindern vorzunehmen: bereits haben wir 5 eingeimpft, wovon zwar eines davon in ein paar Tagen die natürlichen Poken bekam: das gewiß schon infizirt gewesen seyn muß.
4.
Obgleich die Kinder an beyden Aermchen eingeimpft worden; erhielten sie doch nur an einem eine Blatter, u. zwar die meisten am linken; nur ein Bübli bekam eine am rechten Aermchen.
5.
An allen zeigte sich um die Blatter herum eine Röthe, die die Kinder sehr biße, die sich aber bald nach dem Ausfließen der Blatter verlohre.
6.
Die abgedorrte Blatter wird sehr hart; u. es wollte mich dünken, wenn man die pulverisirte, so könte man von dem Staub vielleicht auch einimpfen, das würde den wenigen Fäden, die man machen kan, nachhelfen.
7.
Uebrigens griff es in meiner Gemeine schon viele Kinder an mit allen Sümptomen der natürlichen Poken – u. bekamen die nicht: sie wurden wieder ganz gesund.
8.
Viele Unvorsichtigkeiten werden begangen: z. B. giebt man noch nicht angestekten Kindern aus dem gleichen Glas zutrinken, aus dem die Pokenkinder trinken, u. spühlt das Glas nicht: oder Weiber drüken ihre Brüste über die geschlossen Augen eines Blatternkindes, u. gehen so gleich hin u. tränken ihre Kinder: auf diese Art sind schon einige angestekt worden, u. zwar so, daß die Blattern nicht ganz hervor dringen mogten, wo dann der Kinder Tod erfolgte.
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