27.5.–28.5.1798
Pfingstfest –
In feyrlicher Stille u. mit aller Geraüschlosigkeit konten wir feyren. Obgleich noch eine fränkische Wache an unsern Grenzen ist, so lässt uns die ganz in Ruhe. Am 2ten Pfingsttag kamen einige Soldaten für die Kirche, da wir eben drinne waren; sie machten nicht nur nichts Ungebührendes, sondern hörten mir redenden stille zu. Beym Anfang der Abendmahlfeyr entfernten sie sich.
In feyrlicher Stille u. mit aller Geraüschlosigkeit konten wir feyren. Obgleich noch eine fränkische Wache an unsern Grenzen ist, so lässt uns die ganz in Ruhe. Am 2ten Pfingsttag kamen einige Soldaten für die Kirche, da wir eben drinne waren; sie machten nicht nur nichts Ungebührendes, sondern hörten mir redenden stille zu. Beym Anfang der Abendmahlfeyr entfernten sie sich.
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Caspar,141Kaspar Gessner (1780-1812), Sohn des Hans Caspar und der Bäbe, geb. Hess, Tapezierer, verh. 1807 mit Anna Lavater, Tochter des Horgener Pfarrers Johann Kaspar Lavater, spätere Frau von Birch, Stiefmutter von Salomon von Birch; Hauschronik, 58. – Kaspar Gessner verbrachte zwei Jahre seiner Jugend bei Schweizers im Diepoldsauer Pfarrhaus. Als im Sommer 1793 seine Eltern Caspar und Bäbe Gessner-Hess die Absicht äusserten, ihren ältesten Sohn in eine Pension zu geben, anerbot sich Diethelm Schweizer, ihn bei sich aufzunehmen. Ende August 1793 reiste Kaspar nach Diepoldsau, nachdem Schweizer den Eltern einen Erziehungsplan vorgelegt hatte. Anfangs ging alles gut, doch im Laufe des Jahres 1794 häuften sich die Schwierigkeiten mit dem Jungen (vgl. etwa die Einträge vom 24.-28. August und von Ende September 1794 sowie vom 1.-5. März 1795; ZBZ Ms Z V 614). Anfang Oktober 1795 kehrte Kaspar wieder in sein Elternhaus zurück.schliessen
der Junge auf'm Graben, kam über diese Festtage zu uns ... Wir fanden ihn entsezlich zerstreüt, u. durch das Leben mit den Franken sehr leichtsinnig gemacht: Wer, wie es scheint, in der Stadt sich mit denen abgiebt, der wird unvermuthet von ihrem Zerstreüungssinn ergriffen u. angestekt. In dieser Rüksicht wie moralisch schädlich könnte das längere Bleiben der Franken bey uns für unsre zürcherische Jugend werden! Doch schrieben uns lezthin unsre Lieben, daß ihr Hierseyn vielleicht sich bald endigen könte: was uns so erwünscht um alles willen wäre. ––
