25.12.–26.12.1802
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Samstag u. Sontag den 25 u. 26.
Heilige Weyhnachttage. Die stillste Feyr derselben ward uns zu gut. Beyde Tage war die Gemeine zimlich zahlreich versammelt, obgleich meine Gegner Truppenweis in andere Gemeinen liefen, um das h[eilige] Abendmahl daselbst zu empfangen. Ein schöner Gottesdienst! eine zwekmässige Abendmahlfeyr! Gott verzeihe ihnen ihren Unsinn! Dies Kränkende ward mir damit vergütet, daß viele der Bessergesinnten, die in unsrer Kirche waren, mich entweder freündlich oder weehmüthig anblikten.
Am Sontag Abend war alt Ehgaumer930
Der Ehegaumer ist im dörflichen Stillstand das örtliche Aufsichtsorgan der städtischen Ehegerichte zur Überwachung des religiös-sittlichem Verhaltens der Gemeindeglieder; David Gugerli, Zwischen Pfrund und Predigt, 85.schliessen
Schärer im Schifli931
Bauer auf einem Hof südwestl. Hirzel-Kirche unten an der Sihl.schliessen
bey mir: er aüsserte unter anderm auch diesen Gedanken – "wenn es nur auch wieder Ruh u. Stille in der Gemeine gäbe, er für sich wollte gern meinen Gegnern helfen zahlen, was es sie bisher gekostet." warlich, ein edles großmüthiges wort!
So kam an diesem Abend auch noch der l[iebe] Hürlimann zu mir u. erzählte mir, was er am lezten Montag in der Stadt ausgerichtet habe: dann fieng er vom Schafneramt932
Verwaltung des ehemaligen Klosterguts Kappel.schliessen
zu Kappel an reden, u. sagte, er gehe darauf um, daßelbe in Verpacht zunehmen: u. "wenn ich dann nicht mehr gerne hier bleibe, so könne ich zu ihm ziehen, er habe im Amthaus genug Plaz für mich, u. genug Güter, um uns zugeben, was wir wollen." Diese dünkte mich eine wunderbare u. deütende Rede, u. so auch meine Lieben, da ich sie ihnen sagte: wir fürchten, der gute Mensch habe Absichten, die wir ihm nicht befriedigen könen.

 


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