Nachts gerade nach 12 Uhr kam der Hägi⁹⁸³ zu uns, um uns zuerzählen, welch einem fürchterlichen Angriff u. einer gewaltthätigen Gefangennehmung er entgangen seye. Diese Nacht um 8 Uhr seyen nemlich über 100 bewafnete Horger zu seinem Hause gekommen, haben das bestürmt, u. seinen Vater,⁹⁸⁴ gezwungen, ihnen aufzuthun, wo sie dann unter fürchterlichen Flüchen u. Schwüren alles ausgesucht haben, um ihn zufinden: aber er seye noch nicht zu Hause gewesen, indem er sich heüte ins Catholische⁹⁸⁵ begeben: freylich sey es ein fürchterlicher Schreken für seine alten Aeltern u. kranke Schwester gewesen, aber er müsse doch Gott danken, daß Er ihn nicht in die Hände dieser Rotte fallen liesse. Izt gehe er noch in Strikler⁹⁸⁶ u. dann um 3 Uhr der Stadt zu, um da diesen Vorfall zuerzählen: ich solle so gut seyn, u. Morgen seine Aeltern besuchen, u. ihm dann auch schreiben, wie sie's haben. Dies versprach ich ihm, u. wir freüten uns mit ihm über diese seine glükliche Errettung. Um 1 Uhr gieng er wieder von uns.
Nach 10 Uhr Vormittag besuchte ich seine Aeltern, u. traf die ziemlich ruhig an; auch seine kranke Schwester befindet sich beßer als die vorige Woche: ich tröstete u. munterte sie auf, so gut ich konnte: u. versprach ihnen, ihrem Sohn zuschreiben: was ich auch diesen Nachmittag thate.
Es ist schreklich weit in unserm Canton mit der Anarchiewuth gekommen: es ist bald kein Mensch mehr vor dem andern sicher, u. Freünde u. Nachbarn verrathen einander. O daß unser Gott unserm Vaterland u. unserm Canton zu Hilfe käme! Ach, daß Er sich der Beßern erbarmte, u. die Revolutionair einmal durch Strafe zur Beßerung hinführte, und uns Ruhe schafte von unsern bisherigen aüssern u. innern Mühen u. Kämpfen!