24.4.1803
Morgens kame Hauser,1215
So ist die Sache ohne all unser Zuthun auf einmal umgewendet. Zu Martini1218
wir schikten heüt unsre Sette1220
Die Witwe Strikler im Forrenmoos liesse uns heüte sagen – sie habe für uns eine Glukhenne in ihrer Wohnstube gesezt.1224
Hans Heinrich Hauser, Präsident des neuen Gemeinderats von 1803.schliessen
der gestern späthe heim kam, zu mir, u. relatirte1216Von frz. relater: berichtete.schliessen
mir von seinen Verrichtungen zu Zürich: man habe ihm alle Schriften, die man ihm mitgegeben, wieder zurük gegeben: die Reg. Commission wolle, daß sie beßer ins Reine u. auf Stempelpapyr1217Amtliches Papier mit Prägestempel u. Wasserzeichen.schliessen
geschrieben werden: u. am Montag werde die Sache für den kleinen Rath kommen, wo es sich dann zeigen werde, ob ihnen die Truppen abgenohmen werden könen: u.s.f. Es scheint, die Sache werde in Zürich ganz ernst behandelt, u. die Herren daselbst wollen in Absicht auf die Gemeine u. ihre Anerbietung ganz sicher seyn. So ist die Sache ohne all unser Zuthun auf einmal umgewendet. Zu Martini1218
11. November: Der Martinstag bildete den Abschluss des landwirtschaftlichen Pachtjahres und war daher Tag des Erntedanks, Zinstermin und Markttag.schliessen
vorigen Jahres wurden Unterschriften zu meiner Entfernung von hier gesammelt, u. nun zu meinem Bleiben: so bin ich in gewißem Sinne von einem Theil meiner Gemeine als Pfarrer abgesezt, aber nun von der ganzen Gemeine wieder zum Pfarrer eingesezt worden: wenn auch viele nicht aufrichtig gegen mich gesinnet sind, so haben sie doch ihre Nammensunterschrift hergeben müßen. wir konnten für diese in unsrer heütigen Feyrstunde1219Unter "Feyrstunde" versteht Schweizer ein ausserhalb der Kirche im kleinen Kreis der Frommen eingenommenes "Privatabendmahl", wie er sie seit Februar 1778 in steigender Intensität mit den Töchtern der Familie Gessner feiert; vgl. im Begleitbuch zur CD das Kap. III, darin: "Gemeinschaft in Christo".schliessen
herzlich bethen, u. dankten unserm Gott für diese Vereinigung der Partheyen meiner Gemeine zu unserm Besten. Gerne wollen wir nun wieder hier bleiben, u. nach unsern möglichsten unsrer Gemeine zu immer größerm Segen zuwerden suchen: umso mehr, da heüte auch wieder einige in der Kirche waren, die seit dem über mich entstandenen Sturm kein Mal mehr die Kirche besucht haben. wir schikten heüt unsre Sette1220
Elisabeth Schweizer (1786-1824), älteste Tochter von Diethelm Schweizer und Anna, geb. Gessner, verh. 1822 mit Johannes Suter; vgl. Hauschronik, 34, 85-88.schliessen
in die Stadt, unsern Lieben Kranken1221Anna Gessner, geb. Lavater (1771-1852), Tochter von Johann Caspar Lavater und Gattin von Georg Gessner.schliessen
im Pfarrhaus Fraumünster1222Pfarrhaus der Gemeinde Fraumünster, Waaggasse 1/3, Amtswohnung von Hans Georg Gessner.schliessen
zu Hilfe: wir freüten uns recht sehr, ihnen diesen Dienst thun zukönen, ammeisten um des Kindes selbsten willen, das mit der Nette1223Anna Schweizer (1787-1837), zweite Tochter von Diethelm Schweizer und Anna, geb. Gessner, verh. 1810 mit Heinrich Morf, 1816 geschieden; Hauschronik, 34, 72ff.schliessen
sich schon oft beklagt, sie genießen keine Liebe aus dem Pfarrhaus; da könen sie nun /denn die Nette muß auch hin/ Liebe mit Liebe zuverdienen suchen. Die Witwe Strikler im Forrenmoos liesse uns heüte sagen – sie habe für uns eine Glukhenne in ihrer Wohnstube gesezt.1224
Die liebenswürdige Geste der Witwe Strikler wird auch von Meta Heusser-Schweizer berichtet; vgl. Hauschronik, 43.schliessen
Das heimelte uns ganz an unsre l[iebe] Lisabeth1225Wahrscheinlich Elisabeth Kuster, die Frau des Diepoldsauer Bauern Hans Jakob Kuster, die sich als Jakobiten besonders an die Pfarrfamilie angeschlossen hatten; möglicherweise aber auch die Magd im Pfarrhaus Diepoldsau, die ebenfalls Lisabeth hiess.schliessen
zu Dieboldsau an. ––
