23.9.1803
Da ich nun weiter keine Geschäfte mehr in der Stadt hatte, so entschloß ich mich, heüte heim zugehen. Die l[iebe] Mamma1715
Anna Schweizer, geb. Gessner (1757-1836), Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, verh. 1785 mit Diethelm Schweizer; vgl. Hauschronik, 30, 32-34, 91, 139f.schliessen
wars auch zufrieden, u. die Kinder haben uns geschrieben, daß sie auf Jemanden von uns plangen,1716Mundartl. für: sich sehnen.schliessen
obsgleich in der Gemeine nichts Neües gegeben. Ich machte mich allso auf 9 Uhr reisefertig: u. eben, da ich mich verabscheiden wollte, kam die l[iebe] Sette1717Elisabeth Gessner (1755-1831), Schweizers Schwägerin, Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, lebte seit der Heirat Schweizers mit Anna Gessner 1785 in deren Haushalt; vgl. Hauschronik 33, 91.schliessen
aus dem Schönenhof mit dem Dödeli,1718Dorothea Schweizer (1799-1822), jüngste Tochter von Diethelm Schweizer und Anna, geb. Gessner; vgl. Hauschronik, 38f., 83ff.schliessen
u. da freüte es mich, sie auch noch zusehen. Bald denn doch schied ich von ihnen, u. nahm meinen Weg auf Kilchberg, wo ich den l[ieben] Wirz1719Hans Heinrich Wirz (1756-1834), Sohn von Hans Konrad Wirz (1726-1794), Pfr. in Kilchberg; verh. mit Anna Füssli (1768-1842), Tochter von Obmann Füssli; ord. 1776, Weiterstudium in Halle 1777-1778, Vikar in Kilchberg (Vertretung des kranken Vaters), 1794-1834 Pfr. in Kilchberg; 1795 Schlichtungsversuch im Stäfner Handel, Freundschaft mit Lavater und enge Beziehung zu Pfr. Schweizer während dessen Hirzler Zeit; Literaturvermittlungstätigkeit; Memorabilien der Zeit; Hauschronik, 60f.; Wernle III, 310ff.; ZhPfrB, 623.schliessen
ganz allein antraf, dem ich um so willkomner, weil er diese Woche nicht in die Stadt gegangen, u. von den Neüheiten, die es da gegeben, noch nichts wusste: die neüe Chorherrnwahl freüte ihn aus der Maaßen, nicht so fast, wie er sagte, um der Person willen, auf die sie gefallen, als darum, daß den Geistlichen in der Stadt damit gezeiget wird, daß sie nicht das Monopol der Chorherrn-Stellen seyen. In herzlicher Liebe aßen wir ganz allein ein bescheiden Mittagmahl mit einander; nach dem der Liebe mich noch durch den Forst bis ob Oberrieden begleitete. Ich sagte ihm, daß meine Lieben am Dienstag zu ihm auf's Mittageßen kommen werden, u. da könne es wohl seyn, daß ich wieder zu ihm kommen u. sie bey ihm abhohlen werde – Ja, daß soll ich doch thun, erwiederte er; u. damit schieden wir von einander. Ich zog dann mit der l[ieben] Witfrau im Strikler,1720"Strikler" heisst ein Flarzhaus im Forrenmoos, nördlich von Hirzel-Kirche an der Strasse Richtung Widenbach, das seinen Namen von dessen Bewohnern hat.schliessen
die heüt in der Stadt war, u. auf Kilchberg mich abhohlte, zimlich schnellen Schrittes dem Hirzel zu: ich schied von ihr beym Horgeregg, u. liesse sie über den Clausen1721Weiler etwas weiter nordwestlich von der Harrüti an der Strasse Richtung Widenbach und Forrenmoos.schliessen
gehen; ich aber gieng über die Harrüti1722Weiler nördlich von Hirzel-Kirche.schliessen
nach Hause: Schlag 5 Uhr traf ich da ein, u. fand die l[ieben] Kinder alle wohl u. munter, u. alles in der Ordnung. Herzlich froh waren sie über mich, u. ich musste ihnen nun viel von der l[ieben] Mamma u. Tante u. dem Dödeli erzählen: was ich gerne that, u. so den Abend in ihrem Craiss zubrachte. 