23.6.–7.7.1800
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Den 23
Kam unsre l[iebe] Jgfr. Tante450
Anna Barbara Keller (1736-1810), Schwester von Elisabeth Gessner, geb. Keller. Mit Dorothea und Jakob (Jaque d.Ä.) Gessner wohnte sie im "Kleinod", dem Stadthaus der Familie Keller am Rennweg 10.schliessen
mit unsrer l[ieben] Döde451
Dorothea (Döde) Gessner (1749-1830), Tochter von Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, ältere Schwester von Schweizers Gattin Anna, lebte damals bei Tante Anna Barbara Keller im "Kleinod"; Hauschronik, 33, 59, 91.schliessen
zu uns auf Besuch: u. blieben da bey uns bis
den 7 Heümonat.
Aus diesen Tagen bemerke ich folgendes ...
1. Die Jgfr. Tante war aüsserst munter u. lustig bey uns: täglich spazierte sie: immer war ihr wohl; auf die artigste, u. erfreüendste Weise ertheilte sie uns eine Unterstützung von 30 fl.,452
Abk. für Florin = Gulden.schliessen
was ich nur darum bemerke, weil wir eben kein Geld mehr hatten, u. unser Gott uns damit Auskunft453
Abhilfe, Ausweg; Grimm 1, Sp. 898f.schliessen
verschafte.
2. Am 1 Heüm[onat] machte sich eine 63jährige Frau mit einer Sichel einen Schnitt in Halß, wo sie verblutete: sie thate das nicht aus religioser Weemuth, sondern aus Lebensüberdruß, weil sie nicht mehr so gut eßen u. trinken hatte, wie ehedem: sie ward bebaümt454
In einen Totenbaum = Sarg gelegt, eingesargt.schliessen
u. im Kirchhof an einem eignen Ort in der Stille zwischen Feüer u. Licht beerdigt. Es begegnet seit einiger Zeit so vieles, das meine Gemeine den Leüten ins Maul bringt: O daß es nur von guten Seiten her geschähe! aber, da meist alles nur böse ist, macht es mir um meine Gemeine bang.
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