23.5.1803
Nachmittag kame der Schuhlmstr.1374
"der Huber im Feld1375
So dann habe Huber beygefügt: "er wollte mich nun für sich allein von hier weg bringen: er wolle es aber nicht thun, sondern mich sizen lassen, u. mir nichts leides zufügen: aber in die Kirche gehe er mir nicht mehr: lasse auch nicht bey mir taufen, nicht durch mich begraben: wenn ihm Jemand sterbe, so lasse er seinen Todten sonst auf den Kirchhof bringen: u. werde ihm ein Kind, so lasse ers, wenn es ihm nicht anderswo getauft werde, ungetauft fortleben."
Diese seine lezten Aüßerungen waren uns eben nicht befremdend, aber desto mehr der Bericht von Hrn. Dr. Landis: in den konten wir uns nicht finden: ich musste immer sagen: "So kan es nicht seyn, wie es Huber erzählt: er muß da etwas ausstreüen, das überall1377
Ich stellte auf das ab: "ehe man weiter gehen u. etwas thun könne, müsse man gewißen Bericht von Hrn. Dr. Landis haben, was er dem Huber gesagt, u. was für Aufträge er aus der Stadt bekommen habe: man könne in Gottes Nammen dem Huber nicht glauben, oder auf seinen Bericht hin an Jemanden schreiben: u.s.f. wir liessens für heüte gelten: u. empfahlen uns in unserm Abendgebeth desto brünstiger unserm Gott u. seinem Schuze.
Hans Heinrich Strikler, Schulmeister und Gemeindeschreiber (Secrétair) im Hirzel, aktiv von 1785-1810, dann von seinem Sohn Jakob abgelöst; vgl. Hauschronik, 49.schliessen
zu uns, u. zeigte uns an ... "der Huber im Feld1375
Jakob Huber im Feld, der Anführer von Schweizers Gegnern; vgl. Hauschronik, 43f., 51f.schliessen
seye diesen Morgen bey ihm gewesen, u. hab ihm angekündigt, seine Sache mit der Schrift, die er ihm übergeben, seye schon ausgemacht: Hr. Dr. Landis1376Kaspar Landis (1766-1841), Arzt, Sohn des Heinrich Landis, Arztes, von Richterswil, Mitglied der Wädenswiler Lesegesellschaft, 1798 Mitglied der Landeskommission, seit dem Rücktritt Aschmanns Adjunkt des Bezirkstatthalters, 1803 Grossrat; Brändli, Die Retter der leidenden Menschheit, 380, 420.schliessen
habe ihn gestern zu sich berufen, u. der habe ihm gesagt: er habe den Auftrag, ihm zueröfnen, daß seine Schrift unter die Amnestie gesezet sey; er soll sich aber nun ruhig u. still verhalten, u. nichts mehr so schreiben." So dann habe Huber beygefügt: "er wollte mich nun für sich allein von hier weg bringen: er wolle es aber nicht thun, sondern mich sizen lassen, u. mir nichts leides zufügen: aber in die Kirche gehe er mir nicht mehr: lasse auch nicht bey mir taufen, nicht durch mich begraben: wenn ihm Jemand sterbe, so lasse er seinen Todten sonst auf den Kirchhof bringen: u. werde ihm ein Kind, so lasse ers, wenn es ihm nicht anderswo getauft werde, ungetauft fortleben."
Diese seine lezten Aüßerungen waren uns eben nicht befremdend, aber desto mehr der Bericht von Hrn. Dr. Landis: in den konten wir uns nicht finden: ich musste immer sagen: "So kan es nicht seyn, wie es Huber erzählt: er muß da etwas ausstreüen, das überall1377
überhaupt.schliessen
nicht ist": aber, wandte man mir ein, warum hat ihn dann die Regierung nicht gefangen gesezt? warum lässt sie ihn so laufen? ich erwiederte dann: ich stelle mir vor, die Regierung habe für einmal dem Hrn. Dr. Landis geschrieben, er solle den Huber zu sich bescheiden, u. ihm vorstellen, daß all die Sachen, derethalben er mich schelte, in die Amnestie hinein gehören, die die Regierung zu Bern ausgeschrieben;1378Die letzte helvetische Regierung hatte eine Amnestie gegenüber Regimegegnern erlassen, um die Mediation zu ermöglichen; damit hatte sie gegenüber der Klagschrift der Gemeine Hirzel auch begründet, dass die Schweizer zur Last gelegten Vergehen unter diese Amnestie fallen; vgl. auch Tagebuch vom 20.1.1803.schliessen
er solle allso still u. ruhig seyn: u.s.f. Aber, erwiederte man mir, warum ist der Munizipalität in ihrem Handel mit der Wache nicht Schuz u. Schirm verschaft? freylich sagte ich, das sehe ich auch nicht ein. Alle Guten, die von dieser Sache hörten, staunten darüber u. wurden sehr aufgebracht, daß auf die, die sich als Ruhestörer selbst angeben, nicht gegriffen: daß, wenn etwas begegne, dann nur die ganze Gemeine gestraft werde, u. die Urheber alles Unglüks im Hirzel dann am leichtesten davon kommen. So seye mir ja überall1379überhaupt.schliessen
kein Schuz verschaft u. die Gemeine auf's neüe der aergsten Anarchie Preiß gegeben, wo jeder nun machen u. anstellen köne, was ihn gut dünke im Gedanken – seine That gehöre unter die Amnestie, die der Huber in die Gemeine gebracht, u.s.w. Ich stellte auf das ab: "ehe man weiter gehen u. etwas thun könne, müsse man gewißen Bericht von Hrn. Dr. Landis haben, was er dem Huber gesagt, u. was für Aufträge er aus der Stadt bekommen habe: man könne in Gottes Nammen dem Huber nicht glauben, oder auf seinen Bericht hin an Jemanden schreiben: u.s.f. wir liessens für heüte gelten: u. empfahlen uns in unserm Abendgebeth desto brünstiger unserm Gott u. seinem Schuze.
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