21.10.1803
Jalousie,1810
Hauser kam zu mir, u. zeigte mir diese Sache selbst an, u. hielt mit mir Rath, was zuthun sey. Er wollte erst Miene machen, als ob er zu allem schweigen wolle: nein, sagte ich, das könne schlechterdings nicht seyn: er müsse es der Regierung anzeigen, u. alles mögliche thun, daß diese Mordbrenner an den Tag kommen; es seye ja fürchterlich, dergleichen Menschen in der Gemeine zuhaben, u. sie frey in der Gemeine herum gehen zulassen, u.s.f. er gab meinen Vorstellungen Gehör, u. entschloß sich, diesen Vorfall schriftlich dem Unterstadthalter1815
Frz.: Eifersucht.schliessen
Neid u. Bosheit wollten diese Woche auch eine Freüde haben; aber eine Freüde aus der Hölle zum Gegensaz unsrer Hochzeitfreüden am Dienstag, die diesen losen Buben zu menschlich, zu wohlthuend waren. Diesen Morgen erscholl so gleich das Gerücht, daß in der vorigen Nacht dem Praesident Hauser1811Hans Heinrich Hauser, Präsident des neuen Gemeinderats von 1803.schliessen
seine Straüescheüne im Ried unten am Gerensteg1812Hof östl. von Hirzel-Kirche.schliessen
verbrant worden sey. Ein Haufe loser Buben habe das gethan, die ein fürchterliches Jauchzen u. jolen angefangen, so bald die Scheüne in Brand war; u. die nur durch die herbey eilenden Feüerlaüfer abgetrieben wurden: die Leüte im Gerensteg haben den Brand von Anfang an gesehen, aber sich eben demselben nicht nahen dürfen um des wilden Geschreys willen dieser Satansmenschen, die mit diesem Brand nun ins Werk gesezt haben, was sie dem Hauser schon lange angedroht haben, u. immer darauf lauerten, es ins Werk zusezen. Wuth, daß am Sontag ihr Plan, den Huber1813Jakob Huber im Feld, der Anführer von Schweizers Gegnern; vgl. Hauschronik, 43f., 51f.schliessen
zubefreyen u. zurükzubehalten, vereitelt ward, auf der einen, u. auf der andern Seite Ergrimmung über die frohe Theilnahm der bessern Hirzler an der Hochzeit meines Schwagers am Dienstag – diese beyden Sachen vornemlich scheinen den Ausschlag zu dieser verruchten That gegeben zuhaben. Die Rotte, die sich wieder mich erhoben, raset so immer noch fort, u. truzt der nun bestehenden Regierung mit unbegreiflichem Frechsinn. Dennoch, Du mein Gott! wirst Du noch sprechen – "bis hieher u. nicht weiter!"1814Evt. nach Hiob 38,10f. : "als ich ihm eine Schranke zog, ihm Tor und Riegel setzte und sprach: 'Bis hierher und nicht weiter! Hier sollen sich legen deine stolzen Wogen'?"schliessen
dennoch wirst Du diese Rotte noch zusezen u. der strafenden Gerechtigkeit zu übergeben wißen! ich, u. alle Guten harren hierauf mit wartender Geduld! Hauser kam zu mir, u. zeigte mir diese Sache selbst an, u. hielt mit mir Rath, was zuthun sey. Er wollte erst Miene machen, als ob er zu allem schweigen wolle: nein, sagte ich, das könne schlechterdings nicht seyn: er müsse es der Regierung anzeigen, u. alles mögliche thun, daß diese Mordbrenner an den Tag kommen; es seye ja fürchterlich, dergleichen Menschen in der Gemeine zuhaben, u. sie frey in der Gemeine herum gehen zulassen, u.s.f. er gab meinen Vorstellungen Gehör, u. entschloß sich, diesen Vorfall schriftlich dem Unterstadthalter1815
Johann Wild, von Richterswil, Unterstatthalter des Bezirks Horgen 1803/04; HBLS VII, 533.schliessen
einzuberichten; u. dann heüte noch auf Zürich zugehen, um der Polizey u. Justiz Commission mündlichen Bericht von dieser Frevelthat zuertheilen. ––
