21.3.1804
Erhielten wir von unserm Jaque1940
Jakob Gessner d.Ä. (1759-1823), Schweizers Schwager, Sohn des Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, verh. 1803 mit Anna Schulthess; Offizier in holländischen Diensten bis 1795, Oberrichter in Zürich, 1803 Stadtrat, 1805 Statthalter des Bezirks Zürich; vgl. Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
folgende Nachrichten über die entstandene Rebellion: er schreibt ... "Natürlich ist das eine Sache, die unsre Regierung nicht allein angeht; es ist eine Rebellion gegen die ganze Schweiz:1941
So dann werden Deputirte von anderen Cantonen erwartet, welche die Direktion über die Truppen, u. überhaupt des ganzen Geschäftes übernehmen werden. Die Sache scheint eine Wendung zunehmen, die wills Gott zur Ordnung, u. zur Strafe der Rebellen an Seel u. Leib führen soll. Die Truppen werden auf Freytag erwartet.
Von unsern Truppen sollen auch 500 Mann aufgebotten werden, die aber als Garnison in der Stadt bleiben: unterzwischen sind unsre braven Züricher wieder ganz geneigt, den Dienst zuthun, um die nöthige Polizey in der Stadt zu Handhaben: aufs Land werden vermuthlich keine Cantonstruppen gebraucht, sondern nur die aus andern Cantonen. Der franz. Gesandte zu Bern soll seinen Unwillen über diese Rebellion geaüßert, u. die Maaßregeln des Hrn. Landammans ganz gebilligt haben. Ich hoffe, u. mit mir noch viele tiefer Sehende, diese unsinnige Rebellion solle nur dahin führen, um einmal wieder Ordnung, u. Respekt u. Gehorsam gegen unsre Geseze u. die Obrigkeit herzustellen, wovon leider bey vielen nur keine Spuhr mehr ist."
Die Zürcher Unruhen hatten auch in andern Kantonen (etwa Basel und Solothurn) die Widerstände gegen die restaurativen Tendenzen verstärkt und so die heftige Reaktion gegen die Zürcher Unruhen herausgefordert; vgl. dazu schon David Nüscheler, Geschichte der zürcherischen Artillerie 1798-1804, in: 57. Neujahrsblatt der Feuerwerkergesellschaft (1862), 545; Graber, Zeit des Teilens, 297.schliessen
darum auch alles so gleich an den Landammann1942Landammann der Schweiz war damals der Berner Niklaus Rudolf von Wattenwyl (1760-1832), 1798 Kommandant bei Neuenegg, 1802 kämpfte er gegen die helvetische Regierung, dann Mitglied der Consulta, 1804 und 1810 Landammann, seit 1805 General der schweizerischen Truppen, 1814-1831 Schultheiss von Bern; HBLS VII, 431. Die Zürcher Machthaber hatten sich schon vor der Durchführung der Huldigungsakte der Unterstützung des Landammanns versichert; vgl. Leuthy, Geschichte des Kantons Zürich, I, 300f. (dort Abdruck des Unterstützungsschreibens von Wattenwyls an die Zürcher Regierung); zur Haltung von Wattenwyls: Wilhelm Oechsli, Geschichte der Schweiz im 19. Jahrhundert, I, 485.schliessen
einberichtet worden, von dem gestern der vorlaüfige Bericht eingekommen, es werden so gleich 800 Mann Berner, Freyburger u. Argaüer anmarschieren; auch die Cantone Schweiz1943Schwyz.schliessen
u. Glarus aufgefordert werden, Truppen aufzubieten: er werde alle in seiner Macht stehende Mittel anwenden, um nach dem in seinem Schreiben an unsern Canton gethanen Aüßerungen die Unruhigen u. Aufrührer einmal zur Ordnung zubringen. So dann werden Deputirte von anderen Cantonen erwartet, welche die Direktion über die Truppen, u. überhaupt des ganzen Geschäftes übernehmen werden. Die Sache scheint eine Wendung zunehmen, die wills Gott zur Ordnung, u. zur Strafe der Rebellen an Seel u. Leib führen soll. Die Truppen werden auf Freytag erwartet.
Von unsern Truppen sollen auch 500 Mann aufgebotten werden, die aber als Garnison in der Stadt bleiben: unterzwischen sind unsre braven Züricher wieder ganz geneigt, den Dienst zuthun, um die nöthige Polizey in der Stadt zu Handhaben: aufs Land werden vermuthlich keine Cantonstruppen gebraucht, sondern nur die aus andern Cantonen. Der franz. Gesandte zu Bern soll seinen Unwillen über diese Rebellion geaüßert, u. die Maaßregeln des Hrn. Landammans ganz gebilligt haben. Ich hoffe, u. mit mir noch viele tiefer Sehende, diese unsinnige Rebellion solle nur dahin führen, um einmal wieder Ordnung, u. Respekt u. Gehorsam gegen unsre Geseze u. die Obrigkeit herzustellen, wovon leider bey vielen nur keine Spuhr mehr ist."
