Da ich diesen Morgen in die Repetierschuhle²⁴³⁸ kam, saß unser l[iebe] Hägi²⁴³⁹ auf der Bank bey den Fenstern als Stillständer²⁴⁴⁰ da: er thate, als ob er mich nicht kommen sähe; u. da ich ihm meine Hand reichte, so strekte er mir ein paar seiner Finger dar, u. ward glühend in seinem Gesicht. Gott im Himmel, dacht' ich, was hats da gegeben? ich gieng an meine Geschäfte, blikte bisweilen den Hägi an, der immer mit gesenktem Blike da saß. Nach der Schuhle wollt' er so gleich fort, ich sagte zu ihm, er müße mit mir nach Hause, ich habe etwas mit ihm zureden. er köne gewiß nicht, stotterte er daher, er müße heim, u. köne sich nicht verweilen: darauf bath ich ihn eigentlich, mit mir nur auch für ein paar Minuten nach Hause zukommen ... Nichts, sagte er, kehrte sich um, u. gieng von mir weg, murmelte noch einige Worte, die ich aber nicht verstand: ich schaute ihm nach, u. ward staunend, was es da werden wolle? er thate das alles in Schuhlmeisters Rudi²⁴⁴¹ Gegenwart, der sich in dies Betragen des Hägi auch nicht finden konnte: ich kam heim u. erzählte diesen Vorfall meinen Lieben, die auch ganz darüber staunten. Es war uns schon die vorige Woche nicht recht, daß der Hägi nie zu uns kam: wir konnten überall nichts²⁴⁴² denken, daß ihn so wieder mich in Harnisch gebracht als meine Predigt am Sontag; u. ists das, so ist der gute Hägi immer so pretentiös²⁴⁴³ u. eigensüchtig, wie die andern Hirzler: hätt ich izt um deßwillen, daß sein Neveü²⁴⁴⁴ der Hauptschläger ist, von der Geschichte der vorigen Woche nichts sagen sollen? Damit, daß der Hägi so entrüstet, u. öffentlich entrüstet sich gegen mich bezeiget, hat er sich die Rükkehr sehr erschwehret: er u. seine Leüte werden meiner doch noch bedürfen. Aber fürchterlich traurig ists, daß auch die besten Hirzler sich von Leidenschaften leiten laßen: wir haben izt bald keinen vertrauten Menschen mehr in unsrer Gemeine, u. das thut uns doch weehe, u. erschwehret uns unser Seyn allhier.