20.12.1802
Verreisste ich Morgens frühe mit Praesident Hürlimann,903
Allerorthen, wo ich die Bitt- u. Klageschrift meiner Gegner zeigte, entsezte man sich über die Dummheit, Schiefheit, Bosheit, Rohheit, Grobheit meiner Wiederpart, u. man fand allseitig, daß ich meine Verantwortung906
Vermutlich Hans Caspar Hürlimann, Stillstandspräsident 1800 - Mai 1802; wird 1803 wieder Gemeinderat.schliessen
u. mit Heinrich Hürlimann904Heinrich Hürlimann, vermutlich ein Sohn von Hans Caspar Hürlimann (freundl. Auskunft von Jürg Winkler).schliessen
in die Stadt: diese beyden hatten sonst im Sinn, auf diesen Tag in die Stadt zu gehen, um besonders für die Wiederherstellung des Glokengelaüts sich zu verwenden, was mich sehr freüte: sie hätten auch meine Briefe mit sich genohmen, wenn ich nicht selbst in die Stadt hätte gehen müssen. Unter vielen Gesprächen kamen wir um halb 10 Uhr in der an: ich entliesse sie beym Pfarrhaus Fraumünster905Pfarrhaus der Gemeinde Fraumünster, Waaggasse 1/3, Amtswohnung von Hans Georg Gessner und seiner Frau Anna, geb. Lavater.schliessen
mit dem Wunsch, daß sie gute Geschäfte machen mögen. Die Lieben im Pfarrhaus erschraken halb, mich zusehen: indeß, da sie vernahmen, warum ich da seye, waren sie ganz ruhig: u. so unsre Lieben alle. Allerorthen, wo ich die Bitt- u. Klageschrift meiner Gegner zeigte, entsezte man sich über die Dummheit, Schiefheit, Bosheit, Rohheit, Grobheit meiner Wiederpart, u. man fand allseitig, daß ich meine Verantwortung906
Verteidigung.schliessen
nur machen soll, indem die Sache nur verzögert würde, wenn der Kirchenrath u. die Verwaltungskammer Einwendungen dagegen machen würden, daß man sie übergangen habe: wenn etwas Nachtheiliges daraus entstehe, so hab es der Minister zu verantworten. Ich mogte diesen Abend, weil ich müde war, nicht mehr an diese Verantwortung: Georg kam noch zum Kleinod,907Haus am Rennweg 10, das über Generationen im Besitz der Familie Keller vom Steinbock war. Zu jener Zeit wohnte die "Jungfer Tante" Anna Barbara Keller (1735-1810) dort, zusammen mit Dorothea und Jakob (Jaque d.Ä.) Gessner, den zwei Kindern ihrer verstorbenen Schwester Elisabeth Gessner-Keller.schliessen
u. brachte mir eine geschriebene Auskunft über einen Punkt der Klageschrift. wir redten noch viel über [das] rasende tolle Benehmen meiner Wiederpart, u. besonders auch darüber, daß die hiessige Munizipalität sich an ihre Spize hingestellt hat.908Im Nachlass hat sich ein Brief Schweizers an seine Lieben daheim erhalten, in dem er ihnen seine glückliche Ankunft in Zürich und die Verrichtungen des Tages meldet; FA Schweizer/Heusser, D I 15.schliessen
