20.8.1800
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Den 20 Augstm[onat]
War zu Erlenbach der Kapitelskongreß,478
Aus den fünf Dekanaten des Mittelalters entstanden nach der Reformation acht, später zehn Kapitel, die jeweils von einem von der Synode gewählten Dekan präsidiert wurden. Hier handelt es sich um das später (1831) in zwei Kapitel (Meilen und Horgen) aufgeteilte Zürichsee-Kapitel, zu dem auch die Kirchgemeinde Hirzel gehörte. Auf den Kapitelversammlungen wurden die Visitationsberichte von Dekan und Kammerer vorgelegt und diskutiert; ZhPfrB, 166; Wilhelm Baltischweiler, Die Institutionen der evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich in ihrer geschichtlichen Entwicklung, 1905, 123-131.schliessen
der mir den Anlaß verschaffte, heüte den l[ieben] Lavater479
Johann Caspar Lavater (1741-1801), Sohn des Johann Heinrich, Arztes, und der Regula Escher vom Glas, verh. 1766 mit Anna Schinz; ord. 1762, 1765 Mitglied der Helvetischen Gesellschaft und Mitarbeiter am Erinnerer, 1769 Diakon, 1775 Pfr. am Oetenbach, 1778 Diakon, 1787 Pfr. an St. Peter. Mit seinen Werken, bes. den Physiognomischen Fragmenten zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe (1783-1787) und den Aussichten in die Ewigkeit (1768/69) wurde er eine europäische Berühmtheit, unterhielt Kontakt mit u.a. Spalding, Herder, Jung-Stilling, Claudius, Goethe; HBLS IV, 636; ZhPfrB, 403; Killy VII, 181-183.schliessen
zum zweiten Mal zusehen: zuerst gerade Morgens nach 8 Uhr mit Hrn. Dekan u. Cammerer,480
Der Kammerer war Stellvertreter des Dekans in den Landkapiteln und sein Begleiter bei den halbjährlichen Visitationen. Im Kapitel übernahm er die Administration, während der Dekan das Kapitel leitete; Baltischweiler, Die Institutionen der evang.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich in ihrer geschichtlichen Entwicklung, 126. – Dekan des Seekapitels war damals Hans Konrad Nüscheler (1739-1811), ord. 1761, seit 1772 Pfr. in Rüschlikon, 1783-1810 Dekan.schliessen
die ich mit dem l[ieben] Wirz481
Hans Heinrich Wirz (1756-1834), Sohn von Hans Konrad Wirz (1726-1794), Pfr. in Kilchberg; verh. mit Anna Füssli, Tochter von Obmann Füssli, ord. 1776; Weiterstudium in Halle 1777-1778, Vikar in Kilchberg (Vertretung des kranken Vaters), 1794-1834 Pfr. in Kilchberg. 1795 Schlichtungsversuch im Stäfner Handel; Freundschaft mit Lavater und enge Beziehung zu Pfr. Schweizer während dessen Hirzler Zeit; Literaturvermittlungstätigkeit; Memorabilien der Zeit; Hauschronik, 60f.; Wernle III, 310ff.; ZhPfrB, 623.schliessen
zu Ihm führen musste: hernach Nachmittag, wo ich mich der Gesellschaft entrisse, u. allein zu dem th[eüren] Kranken gienge. Es gelang mir, ein halb Stündgen ganz allein bey ihm zuseyn: Er war zimlich Schmerzenlos, u. redte immer mit mir: Er führte mich auf die Haupteigenschaften eines christlichen Lehrens: Selbstüberzeügung von der Wahrheit deßen, was er lehrt; so dann Klarheit, Deütlichk[eit], Bestimtheit, Faßlichkeit in seinem Vortrag u.s.f. Ich verabscheidete mich bey ihm ohne allen Gedanken, daß ich ihn nicht mehr sehen werde482
Lavater starb am 2.1.1801.schliessen
– so gestärkt kam Er mir diesmal vor. Ich trank dann noch den Caffee mit der l[ieben] Frau Pfarrerin483
Anna Lavater, geb. Schinz (1742-1815), Tochter von Hans Caspar Schinz, Kaufmann u. Obervogt zu Weinfelden, Gattin von Johann Caspar Lavater.schliessen
u. Louise:484
Anna Louisa Lavater (1780-1854), Tochter von Johann Kaspar und Anna Lavater-Schinz; vgl. auch ihr Porträt in einem Aquarell von Lipps, Graphische Sammlung der ZBZ.schliessen
erstere war sehr innig mit mir u. offen: die Theüre ist sehr gedrükt u. hat eine schwere Leidenszeit; u. so auch die l[iebe] Louise: Beyden wird der Herrn durch alles Helfen u. aus allem ihnen eine gute sie beseligende Frucht erwachsen lassen!
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