20.4.1803
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Mitwoch den 20
Kam Richter Höhn1201
Jakob Höhn, Alt-Richter, 1803 zum Gemeinderat gewählt; vgl. Hauschronik, 47ff.schliessen
zu mir, mir anzuzeigen, daß er gestern der Mediation halben zu Zürich gewesen, "daß die Reg. Commission gestern Nachmittag darüber geseßen sey, u. sie des gänzlichen verworfen habe. wenn die Gemeine der Franzosen ledig werden wolle, so müsse sie sich ganz mit mir aussöhnen u. mich als ihren Pfarrer respektiren u. mich in völlige Sicherheit vor allen weitern Beleidigungen sezen; u. dazu eine Wache verordnen, der zutrauen sey. wenn sie das in Richtigkeit haben, so müssen sie eine Deputatschaft von acht- und unklagbaren Männern an die Reg. Commission absenden, die ihnen all das im Nammen der Gemeine mündlich versprechen müsse."1202
Ein Brief vom 19. April 1803 der Regierungskommison an Landis mit ähnlichem Inhalt, aber ohne Erwähnung der Delegation, befindet sich in drei Abschriften im Nachlass: FA Schweizer/Heusser, D II 7a-c.schliessen

Wie gut wars allso gehandelt, daß ich die Mediation nur auf Genehmigung der Reg. Commission annahm! u. wie wieder mich gesint kömt Schuhlmeister1203
Hans Heinrich Strikler, Schulmeister und Gemeindeschreiber (Secrétair) im Hirzel, aktiv von 1785-1810, dann von seinem Sohn Jakob abgelöst; vgl. Hauschronik, 49.schliessen
nun zum Vorschein, daß er am Sontag so dawieder gewüthet! [Dok. 23]
Nachmittag um 3 Uhr ward eine Gemeine gehalten, u. der von der Munizipalität vorgetragen ...
"Daß sie mich als ihren Pfarrer u. Seelsorger respektiren, alle ihre Pflichten gegen mich erfüllen, u. nöthigen Schuz u. Schirm verschaffen sollen: wer hierwieder sey, u. das nicht annehmen wolle, der werde aufgeschrieben, u. als mein Gegner u. Feind der Reg. Commission eingegeben, u. von der als solcher behandelt werden."1204
Diese "Submissionsakte" der Gemeinde erwähnt Schweizer in einem Brief an "Junker alt Stadtschreiber Escher" vom 21.4.1803, ebenfalls als Beilage 7 im oben erwähnten Brief an Dekan Nüscheler. Sie ist im Nachlass in zwei Abschriften erhalten; FA Schweizer/Heusser, D II 8 a u. b.schliessen
[Dok. 21]
Dies war nun ein andrer Ton angestimmt: alle Guten u. Mittlern – bisher Neütralen und auch viele von den Bösen nahmen das gerade gutwillig an: nur einige von meinen determinirtesten Feinden nahmen Bedenkzeit bis Morgen: man gestattete ihnen die bis 8 Uhr, weil einige andere Gemeinsbürger nicht da waren, die ihren Entschluß auch noch eingeben mußten.
Hürlimann1205
Wahrscheinlich Hans Caspar Hürlimann, Stillstandspräsident 1800-1802, ab 1803 Gemeinderat und Friedensrichter.schliessen
kam mir dies zusagen, u. zugleich, daß er u. Schuhlmeister zu Deputirten gemacht seyen, die diesen Gemeinsbeschluß Morgen der Reg. Commission überbringen müssen.
Die Briefe, die wir heüt von unsern Lieben erhielten, sind voll dem, daß man in Zürich allgemein davon rede, daß es hier mit uns nicht mehr gehe, daß das Beste sey, daß ich mich nach einer Abaenderung umsehe; u.s.f. Dies verursachte uns wieder einen heißen Kampf, besonders auf den Beschluß hin, den meine Gemeine diesen Nachmittag gefasst: wir überlegten die Sache auf's Neüe von allen Seiten, u. fanden wieder, wie immer, daß wir im gegenwärtigen entscheidenden Punkt schlechterdings nicht weichen, u. die Rotte so siegen laßen könen. [Dok. 22] [62] wir gaben dem l[ieben] Hürlimann einen Wink von dem, was im Thun sey, u. fragten ihn: ob er glaube, daß die Guten in unsrer Gemeine ein wahres Bedürfniß haben, daß wir hier bleiben? u. ob er glaube, daß die Guten, wenn wir weichen, Ruhe u. Frieden erhalten würden? Dies leztere, erwiederte er, könte wol seyn: u. in Absicht auf's erstere könne er uns in seinem u. aller Guten Nammen versichern, daß sie höchst betrübt würden, wenn wir weggiengen: wir sollen um Gotteswillen an so etwas nicht denken, besonders in dem izigen entscheidenden Zeitpunkt, wo die Gemeine sich uns wieder genähert: er köne uns versichern, daß uns nichts Böses mehr werde zugefüget werden: u. dann sollen wir auch an unsre Mitpfarrer denken, für die die Gefahr gewiß noch nicht vorbey sey, u. für die wir bisher so Muthvoll gestanden. Würden wir izt weggehen, so würde die Rotte triumphiren, daß sie doch zu ihrem zweke gelangt sey; u. würde damit die Rotten an andern Orten erweken, mit ihren Pfarrern nun auch so zuverfahren. wenn wir in einem halben oder ganzen Jahre sehen, daß wir die Liebe der Gemeine nicht genießen, so könen wir dann zumal an eine Abaenderung denken: u. wenn wir dann eine bessere Pfarrey erhalten, so werde ers uns von Herzen gönen mögen: u.s.f. Dies dünkte uns vernünftig u. Liebe voll geredet; u. der Liebe beruhigte uns mit diesen seinen Aüßerungen.

 


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