20.3.1803
Zu einem Gegenüber des Briefs von Bändlikon1114
Nach der Predigt ward ein Proklam von der hiessigen Munizipalität verlesen des Inhalts – "daß es doch eine grosse Schande für die ganze Gemeine sey, wenn dergleichen Schandthaten am hiessigen Pfarrhaus begangen werden, wie die vor 8 Tagen gewesen: man fordere daher alle auf, die etwas von den Thätern wissen, es anzuzeigen." Ich fragte nachher den Gv. Schuhlmeister,1115
So dann ward auch ein förmlicher Abschied des Distrikt Stadth. Aeschmanns1116Habeat Suum !!1117
Bändlikon oder Bendlikon, heute eingemeindetes Dorf am linken Seeufer, das zur politischen sowie zur Kirch- und Schulgemeinde Kilchberg gehört, Wohnort von Anna Margaretha (Grite) Keller und Anna Catharina (Cäther) Nägeli, vorher Brunner, geb. Keller.schliessen
kan ich von heüte bezeügen, daß seit langer Zeit die Kirche nicht so voll von Zuhörern gewesen, wie heüte. Da ich auf die Kanzel gekommen, rührte mich dieser Anblik gar sehr, u. er gabe mir Kraft, vieles aus meinem Herzen über den verlesenen Text zureden. Ich muß zwar hier die Anmerkung machen, daß ich immer weniger über die Passionsgeschichte, die ich nun verhandle, studiren kan: ich blike meinen Text an, u. der giebt mir nach der Eintheilung, die ich darin getroffen, so viel Stoff zum Reden, daß meine gewöhnliche Redenszeit vollauf gefüllet wird. Die vielen Zuhörer, die ich heüte hatte, schienen auch sehr horchend u. aufmerksam zu seyn; u. ich glaube – heüte nicht ohne Eindruk geredet und gelehrt zuhaben. Nach der Predigt ward ein Proklam von der hiessigen Munizipalität verlesen des Inhalts – "daß es doch eine grosse Schande für die ganze Gemeine sey, wenn dergleichen Schandthaten am hiessigen Pfarrhaus begangen werden, wie die vor 8 Tagen gewesen: man fordere daher alle auf, die etwas von den Thätern wissen, es anzuzeigen." Ich fragte nachher den Gv. Schuhlmeister,1115
Hans Heinrich Strikler, Schulmeister und Gemeindeschreiber (Secrétair) im Hirzel, aktiv von 1785-1810, dann von seinem Sohn Jakob abgelöst; vgl. Hauschronik, 49.schliessen
ob die Munizipalität etwas von Zürich erhalten habe? er sagte, Nein. Nun, erwiederte ich, so hat sie das doch nun aus sich selbst gethan! Ja, sagte er, sie seye gestern Abend erst nach 8 Uhr zu ihm gekommen, ihm anzuzeigen, daß er heüte diesen ihren Beschluß öffentlich verlesen soll. Ich fügte bey: die Munizipalität hat damit gut für sich gesorget: u.s.f. So dann ward auch ein förmlicher Abschied des Distrikt Stadth. Aeschmanns1116
Johann Jakob Aschmann (1747–1809), von Thalwil, für seine Beteiligung an den Stäfner Unruhen drei Jahre inhaftiert, als Anhänger der Helvetik Statthalter des Distrikts Horgen 1798-1803, bekannt als Kleinmeister, Vedutenmaler und Darsteller des Bockenkriegs; HBLS I, 454; HLS I, 534; Thalwiler Neujahrsblatt 1986; Graber, Zeit des Teilens, 301, 303-305 (Abbildungen).schliessen
verlesen, worin er der Gemeine anzeigt, daß er seines Dienstes entlassen sey, ihnen für ihre treüe Anhänglichkeit an ihn danke, u. sich ihrer weitern Liebe empfehle. Lat.: Mög' er bekommen, was ihm gebührt!schliessen
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