19.3.1803
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Samstag den 19.
Es konte mich heüt beynahe den ganzen Tag über ein Brief beunruhigen, den wir gestern von der l[ieben] Cäther Nägeli1111
Anna Catharina (Cäther) Nägeli, geb. Keller (1764-1818), Schwester von Anna Margaretha (Grite) Keller, verh. mit 1) 1790 Pfr. Caspar Brunner (gest. 1793), 2) 1800 Rudolf Nägeli.schliessen
erhielten: sein1112
Mundartl. Neutrum für das Femininum: ihr.schliessen
Mann war am lezten Mittwoch wegen Kühen wieder bey uns, derethalben er in zwey der faülsten Haüser in meiner Gemeine gekommen: da soll er fürchterliche Dinge vernohmen haben: es soll ihm einer unter's Gesicht gesagt haben: er stühnde nicht dafür, daß nicht noch nach mir geschossen werde, u.s.f. er – Nägeli wäre gern noch zu uns gekommen; aber er habe nicht dürfen: wir sollen uns doch auch in Acht nehmen, nirgends laut thun, keine Freüde bezeügen, wenn uns des Fenster einwerfens halben geholfen werde: man belausche uns auf allen unsern Tritten; wir sollens nur glauben, daß wir beynahe keinen guten Menschen mehr in der Gemeine haben; wir sollen besonders auch unsern Kindern Stille u. Vorsichtigkeit einschärfen: u.s.f. Dies zeigte uns auffallend, daß die guten Lieben zu Bändlikon1113
Bändlikon oder Bendlikon, heute eingemeindetes Dorf am linken Seeufer, das zur politischen sowie zur Kirch- und Schulgemeinde Kilchberg gehört, Wohnort von Anna Margaretha (Grite) Keller und Anna Catharina (Cäther) Nägeli, vorher Brunner, geb. Keller.schliessen
gerade so furchtsam sind, wie die Guten in meiner Gemeine, u. daß sie gleich denen der Rotte, die sich wieder mich erhoben, keinen Wiederstand hätten thun dürfen.

 


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