19.1.–22.1.1800
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Sontag den 19
kamen zwischen 12 u. 1 Uhr unsre l[ieben] Emmanueliten342
Diethelm Schweizer und die Geschwister Gessner hatten sich in der Dübendorfer Zeit zu einer religiösen Gemeinschaft vereinigt, der auch der Bauer Emmanuel Fenner mit seiner Frau angehörte. Sein Hof schien der Gruppe den Grundstock für eine christliche Gemeinschaft zu bilden, die als Vorstufe des Tausendjährigen Reichs verstanden wurde; vgl. die Tagebücher von Schweizer und Gessner 1783; Georg Finsler, Georg Gessner, 19ff.schliessen
unvermuthet zu uns: um desto willkomner waren sie uns: die Lieben sehnten sich schon lange nach uns und wir uns nach ihnen: unsre Unterhaltung war daher so gleich voll gedrängt; sie hatten uns – wir ihnen viel zu sagen: u. ihr u. unser Resultat von allem war: "der Herr hat unaussprechlich gnädig geholfen, u. unaussprechlich gütig durch alles durchgeholfen!" Die Lieben sind gar sehr von beyden Kriegführenden Mächten beschädigt u. mitgenohmen worden; dennoch sind sie zufrieden, ruhig u. getrost.
Unsre heutige Feyrstund343
Unter "Feyrstunde" versteht Schweizer ein ausserhalb der Kirche im kleinen Kreis der Frommen eingenommenes "Privatabendmahl", wie er sie seit Februar 1778 in steigender Intensität mit den Töchtern der Familie Gessner feiert; vgl. im Begleitbuch zur CD das Kap. III, darin: "Innere Entwicklung der Dübendorfer Gemeinschaft".schliessen
ware für sie eine sie mächtig stärkende u. erhebende Stunde; u. so oft wir des Abends auf unsre Kniee mit ihnen niederfielen, war das ihnen aüßerst feyrlich: auch unser Lesen in den Propheten war ihnen lieb u. heimelte sie an unsre ehemalige Dübendorfer Bibelzeit344
Die frühen Tagebücher Schweizers sind voll von solchen Schilderungen von Bibelstunden, die Diethelm Schweizer mit den Pfarrerstöchtern Gessner im Dübendorfer Pfarrhaus abhielt; vgl. dazu im Begleitbuch zur CD das Kap. III, darin: "Gemeinschaft in Christo". Ebenso haben sich im Nachlass einige Schriften Schweizers aus dieser Zeit erhalten, die von der Bibellektüre aus dieser Zeit handeln: vgl. FA Schweizer/Heusser B I 17 (Über einige Stellen der Hl. Schrift), B I 19 (Über das 19. Kapitel des Ezechielischen Prophetenbuchs), B I 21 (Bemerkungen und Anmerkungen über die Bibel) vom Nov. 1784 bis Jan. 1785 u.a.m.; hier auch das im Tagebuch vom 10.-13.6.1800 referierte Gespräch Schweizers mit Antistes Hess.schliessen
Kurz, sie lebten u. schwebten ganz in uns u. wir in ihnen. Herzlich segnend entliessen wir sie wieder von uns Mittwoch Morgen den 22, wo sie hocherfreüt in ihrem Herzen ihre Rükkunft nach Hause antratten. Es thut so wohl in unsern Tagen, für Christus gestimmte Menschen immer gleich für Ihn gestimmt zufinden, sie Ihm durch die Ereignisse unsrer Zeit näher gebracht zusehen, u. von ihnen das runde Bekenntniß zu hören – ausser Ihm seye keiner Gott! keiner ein solcher Gott!
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