18.5.1803
Morgens vor 8 Uhr kame Schuhlmeister1350
Zwischen 11 u. 12 Uhr kam Hauser1354
Es ward nun den Tag über von uns sehr viel über diese Schrift gesprochen: wir fanden sie nicht wichtig, es seye nur wieder eine Anbelleten vom Huber, der nicht ruhen könne, bis er einmal seine verdiente Strafe erhalte: übrigens könen wir uns mit ihm in keinen Prozeß einlaßen: wenn die Guten ihn bey dieser Schrift paken u. verklagen wollen, so mögen sie es thun: u.s.f. [Dok. 27]
Abends empfahlen wir uns sehr dringend im Gebeth unserm Gott.
Hans Heinrich Strikler, Schulmeister und Gemeindeschreiber (Secrétair) im Hirzel, aktiv von 1785-1810, dann von seinem Sohn Jakob abgelöst; vgl. Hauschronik, 49.schliessen
zu mir, u. machte ein scheüßliches Gesicht. was er habe? ja etwas fürchterliches: er habe gestern Abend 3 Stunden gehabt, die er sein Lebtag nicht vergessen wolle. Huber im Feld1351Jakob Huber im Feld, der Anführer von Schweizers Gegnern; vgl. Hauschronik, 43f., 51f.schliessen
seye bey ihm gewesen, u. der habe fürchterlich bey ihm gethan, über alles geflucht u. gestampft, auch ich habe herhalten müssen: u. da habe er bey sich beschlossen, er wolle ihn einmal bey seinen Worten faßen; u. fragte ihn, ob er ihm das, was er über den Pfarrer gesagt, schriftlich geben wolle? Ja wol, soll er erwiedert, u. sich so gleich hingesezt, u. /hier langte Schuhlmstr ein Papyr heraus/ diesen Aufsaz geschrieben haben. Ich thate erst, als ob ich ihn nur nicht lesen wollte: allein, weil Schuhlmstr in mich drang, so las ich ihn: es ist ein Gallimatias1352Kauderwelsch, ungereimtes Zeug; vgl. Grimm 4, Sp. 1179f.schliessen
über seine alte Sache, die ich hier nur nicht kopiren mag: ich seye ein Meineid u.s.f. ich sagte zu Schuhlmstr: diese Schrift berührt mich nicht, entwegt mich nicht,1353Bringt mich nicht vom Weg ab.schliessen
u.s.f. Jä, nahm Schuhlmstr das Wort, wenn ihr aus dieser Schrift nichts machet, so gehe [er] kein Mal mehr in die Kirche: der Mann hat sich nun einmal bloß gegeben, man muß ihn paken u. zur Strafe ziehen. Nun, sagte ich, ich will mich darüber besinnen, was zuthun seye. Zwischen 11 u. 12 Uhr kam Hauser1354
Hans Heinrich Hauser, Präsident des neuen Gemeinderats von 1803.schliessen
zu mir, der schon von dieser Schrift gehört hatte: ich gab sie ihm zulesen, u. deliberirte1355Von frz. délibérer: beratschlagte.schliessen
mit ihme, was ihrethalben anzufangen sey? er sagte, er gehe Nachmittag gen Waidenschwyl, u. wenn ich wolle, so wolle er dann mit dieser Schrift nach Richtenschwyl zu Hrn. D. Landis1356Kaspar Landis (1766-1841), Arzt, Sohn des Heinrich Landis, Arztes, von Richterswil, Mitglied der Wädenswiler Lesegesellschaft, 1798 Mitglied der Landeskommission, seit dem Rücktritt Aschmanns Adjunkt des Bezirkstatthalters, 1803 Grossrat; Brändli, Die Retter der leidenden Menschheit, 380, 420.schliessen
u. den darüber Raths fragen: dies nahm ich gern an, u. machte so gleich eine Kopie1357Eine Abschrift dieses Pamphlets von unbekannter Hand findet sich im FA Schweizer/Heusser, D III 3, das Original liegt im Zürcher Staatsarchiv und wurde von Jürg Winkler transkribiert; vgl. Dok. 26.schliessen
[Dok. 26] von dem Huberischen Aufsaz, u. übergabe die dem Hauser. Es ward nun den Tag über von uns sehr viel über diese Schrift gesprochen: wir fanden sie nicht wichtig, es seye nur wieder eine Anbelleten vom Huber, der nicht ruhen könne, bis er einmal seine verdiente Strafe erhalte: übrigens könen wir uns mit ihm in keinen Prozeß einlaßen: wenn die Guten ihn bey dieser Schrift paken u. verklagen wollen, so mögen sie es thun: u.s.f. [Dok. 27]
Abends empfahlen wir uns sehr dringend im Gebeth unserm Gott.
