18.4.1804
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Mitwoch den 18.

Ich besuchte diesen Nachmittag den l[ieben] kranken Lavater2044
Konrad Lavater (gest. 1804), Sohn des Horgener Pfarrers Johann Kaspar Lavater (1735-1806) und seit 1800 sein Vikar daselbst; ZhPfrB, 403.schliessen
zu Horgen: ich fand ihn sehr schwach; da mir die Seinen allseitig bezeügten, daß er durch meine lezte Unterredung mit ihm über sein frühes Hinwelken ganz beruhigt worden, u. er selbst nun mit ihnen von seiner nahen Trennung von ihnen frey rede; so konnte ich nun noch freyer mit ihm über seine Lage u. nahen Tod reden; oft blikte er mich herzrührend an, u. schien ganz gelaßen u. ruhig; viel konnte er nicht reden, denn die Enge befiel ihn so gleich. Da ich mich bey ihm verabscheidete, blikte er mich schmachtend an, u. sagte leise – ists wol das lezte Mal, daß wir uns sehen? Hier, erwiederte ich, kan es wol seyn: aber dort beym Herren sehen wir gewiß wieder einander! mit Ruhe schloß er seynen Blik, u. ich gieng in die Wohnstube, wo mir seine Aeltern u. Schwestern sagten, daß er seit 8 Tagen aüßerst duldsam u. leidsam sey, u. nicht die mindeste Selze2045
Wohl mundartl. zu seltsame (Grimm 16, Sp. 554): Sonderbarkeit, Eigenheit.schliessen
mehr von sich verspühren lasse: auch seye er mit allem zufrieden, u. sehne sich wirklich nach seiner Auflösung.
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