Kame der Staub¹¹⁹¹ schon um halb 12 Uhr wieder zurük, u. brachte den Bericht, Jkr. Stadtschreiber Escher¹¹⁹² hab ihm die Schrift abgenohmen, u. gesagt, er habe heüt nicht der Zeit, etwas darüber zuverfügen.
Diesen Anlaß ergriff ich, einen Expressen in die Stadt zuschiken: ich schrieb an unsern Georg¹¹⁹³ u. schikte ihm einen Brief, den ich heüt Morgen dem Heürlimann¹¹⁹⁴ u. Hauser¹¹⁹⁵ zulieb, die mir sagten, daß sie in die Stadt wollen, geschrieben habe: Dieser Brief dringt unter anderm darauf, daß das politische predigen auf der Kanzel von irgend einer Behörde zu Handen der hiessigen Gemeine näher bestimmt werde: u.s.f. Strikler im Strikler¹¹⁹⁶ gienge mit diesem Brief, u. war voll Freüde, mir diesen Dienst erweisen zukönen. [Dok. 20]
Abends kam Schuhlmstr.¹¹⁹⁷ u. fragte mich, ob ich in meinem gestrigen Brief geschrieben habe, daß diese Mediationssache noch nie für die ganze Gemeine gebracht worden sey? ich konte ihm keine Auskunft geben, weil ich mich nicht mehr erinnern konnte, was ich mitten im Drang der Geschäfte gestern auf Zürich geschrieben: so dann eröfnete er mir, daß sie auf Morgen die Gemeine zusammen berufen u. ihr die Mediationsakte vorlegen wollen. Ich sagte ihm, weil sie gestern die Gemeine haben aufschieben könen, so können sie das nun wohl so lange, bis entscheidender Bericht über diese Sache von Zürich da seye. Er schiens zu begreiffen, u. ich glaube, man werde nun mit dem Halten einer Gemeine zuwarten.
Uebrigens scheint mir alles in der Gemeine für mich gestimmt, alles will gut mit mir seyn, u. meines Raths begehren. Die frz. Truppen, die hier sind, machen entscheidenden Eindruk .. Die Weiber, die sich u. ihre Haushaltung unschuldig wissen u. fühlen, wollen sie nicht aufnehmen u. ihnen nicht kochen: sie sagen laut, man solle dies Militair denen zugeben, die diesen Handel mit mir angefangen. So muß es eben zur Sprache kommen; so müssen die Guten von den Bösen sich söndern u. scheiden.