17.10.1803
Meine Nette1788
Dann erscheine die Huld Deines Gottes Dir im Angesicht Deiner Anna!
Christliche Freündschaft – das göttlichste Band des Himmels!
Durchs Irdische führe Eüer Gott zum Himmlischen Eüch!
Mit inniger Liebe segnen zum Irdischen Eüch ein
all Eüre Freünde!
Zum Himmlischen winken Eüch mit Englischen Bliken
all Eüre Heimgegangnen!
Mit schmachtender Sehnsucht streben mit Eüch
diesem göttlichen Zihl entgegen all Eüre mit Eüch
Hier noch wallenden Freünde!
dann begegne Eüch liebend der Herr, u. spreche mit Huld:
Den Frieden lasse ich Eüch! meinen Frieden geb ich Eüch!
Oh dann gehts, wenn auch oft dunkel auf dem Weg vor uns wird,
Und die Last schwer drükt den Naken, dennoch aufwerts,
Und alles drängt sich in uns, den Herrn zusuchen,
Bis Er spricht: "Hier bin ich!"
Hof zur Einöde, und
Gold zu Kath,1791
Kleinod1792
Wenn Scheiden u. Trennen nicht mehr trübt,
Und Christus alles neü macht!
Dann, erst dann recht u. ganz u. vollkommen freüe sich Eüer Wesen,
Daß der Herr Eüch einander gegeben zu Gefährdten
Für dies Thal des Schattens!
Dann freüen mit Eüch sich auch die, die der Vater der Väter,
Und Mütter Eüch geben wird zu Zeügen Seiner u. Eürer Liebe!
Anna Schweizer, geb. Gessner (1757-1836), Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, verh. 1785 mit Diethelm Schweizer; vgl. Hauschronik, 30, 32-34, 91, 139f.schliessen
schrieb dem l[ieben] Hochzeitpaar in die Testamente folgendes ... a.
Jakob! kämpf in jeder bangen Stunde Dich durch zum Israel!1789Anspielung auf Jakobs nächtlichen Kampf mit Gott, der ihm den Namen Israel (Gottesstreiter) eintrug; vgl. 1. Mos. 32,24-28 .schliessen
Dann erscheine die Huld Deines Gottes Dir im Angesicht Deiner Anna!
b.
Ehliche Liebe – das menschlichste Band dieser Erde! Christliche Freündschaft – das göttlichste Band des Himmels!
Durchs Irdische führe Eüer Gott zum Himmlischen Eüch!
Mit inniger Liebe segnen zum Irdischen Eüch ein
all Eüre Freünde!
Zum Himmlischen winken Eüch mit Englischen Bliken
all Eüre Heimgegangnen!
Mit schmachtender Sehnsucht streben mit Eüch
diesem göttlichen Zihl entgegen all Eüre mit Eüch
Hier noch wallenden Freünde!
––
Unsre Sette1790Elisabeth Gessner (1755-1831), Schweizers Schwägerin, Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, lebte seit der Heirat Schweizers mit Anna Gessner 1785 in deren Haushalt, vgl. Hauschronik 33, 91.schliessen
schrieb folgendes ... 1.
Wann in stiller friedlicher Liebe Ihr einher wandelt auf Gottes Erde, dann begegne Eüch liebend der Herr, u. spreche mit Huld:
Den Frieden lasse ich Eüch! meinen Frieden geb ich Eüch!
Oh dann gehts, wenn auch oft dunkel auf dem Weg vor uns wird,
Und die Last schwer drükt den Naken, dennoch aufwerts,
Und alles drängt sich in uns, den Herrn zusuchen,
Bis Er spricht: "Hier bin ich!"
2.
Schön, wenn uns das nicht mehr so erscheint; wenn Hof zur Einöde, und
Gold zu Kath,1791
Kot.schliessen
und Kleinod1792
Anspielung auf die Wohnhäuser der Brautleute: Anna Schulthess aus dem Schönenhof, Jakob (Jaque d.Ä.) Gessner aus dem Goldenen Kleinod.schliessen
zu Asche sich wandelt! Wenn Scheiden u. Trennen nicht mehr trübt,
Und Christus alles neü macht!
Dann, erst dann recht u. ganz u. vollkommen freüe sich Eüer Wesen,
Daß der Herr Eüch einander gegeben zu Gefährdten
Für dies Thal des Schattens!
Dann freüen mit Eüch sich auch die, die der Vater der Väter,
Und Mütter Eüch geben wird zu Zeügen Seiner u. Eürer Liebe!
––
