Ich konnte den heütigen Morgengottesdienst halten ohne alle Spur vom Huber;¹⁷⁸⁰ es war auch alles still u. ruhig. Da ich aus der Kirche heimkam, ward mir gesagt, daß 2 Haschier¹⁷⁸¹ den Huber etwa vor einer 4tel Stund gebracht haben.
Bald dann sah ich den Unterstadth. Wild¹⁷⁸² mit dem Hauser¹⁷⁸³ der Kirche zugehen: u. dahin verfügte ich mich auch: u. bald ward der Huber gebracht, der sehr frech in der Mitte der Haschiers vor den Taufstein sich hinstellte. Da der Gemeindrath ganz beysamen ward, eröfnete der Unterstadth. Wild den Aktus u. sagte, warum es zuthun seye; lase dem Huber die Erkantnuß des kl[einen] Rathes vor, u. hielte dann eine zimlich passable, jedoch verworrene Ermahnung an ihn: liesse die Umfrage bey den Gemeindräthen umgehen, die samt u. sonders sehr erschroken thaten; endlich ward auch ich angefragt, wo ichs mir aber verbathe zureden, weil all das nur in meiner Anwesenheit vorgenohmen werden soll. Nochmals redte der Stadthalter den Huber an, u. ermahnte ihn, auf sein u. seiner Haushaltung Glük bedacht zuseyn, sich ruhig u. still zuhalten, u. über alles die Wahrheit zusagen, worüber er weiter werde quaestioniert¹⁷⁸⁴ werden: dann ward er, nachdem er etwas daher gemurmelt, daß er Niemanden beleidigt habe, u.s.f. von den Haschiers wieder abgeführt. Da auf die heüt Morgen auf dem Clauspläzli¹⁷⁸⁵ geschoßen werden sollte, so bathen sie sich einige Mannschaft aus, die sie eine Streke weit begleiten sollte: so gleich wurden 4 Mann dazu beordert: u. so ward Huber während der Kinderlehre wieder abgeführt, ohne daß seine Anhänger allhier etwas für ihn wagen durften. Und so gieng dieser Aktus vorbey, ohne daß ich durch irgend etwas alterirt¹⁷⁸⁶ ward: es müssen aber noch vehementere Mittel gebraucht u. angewendt werden, bis der Huber ganz gebeügt u. gedeemüthigt ist.
Es ward uns auf den Abend noch eine herzlich labende u. stärkende Feyrstunde¹⁷⁸⁷ zu gut, der wir aber auf diesen Tag hin auch sehr bedurften; u. wofür ich meinem Gott herzlich danke.