14.6.1804
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Donnerstag den 14.
Ich machte heüte für die abgebranten ein Empfehlungsschreiben an unsre Regierung, das sie dem Hrn. Unterstadthalter2185
Johann Wild, von Richterswil, Unterstatthalter des Bezirks Horgen 1803/04; HBLS VII, 533.schliessen
überbringen mussten, damit es durch dessen Hand an die Regierung gelange. So konnte ich heüte nun auch unsern Lieben in der Stadt eine eigentliche Beschreibung dieses in hier entstandenen Brandunglükes machen. Und dies erwekte
1 den Herrn Pestaluz,2186
Salomon Pestalozzi vom Steinbock (1753-1840), verh. 1776 mit Dorothea Schinz (1756-1839), Bankier, Mitglied des Grossen Rats u. der Spitalpflege; HBLS V, 405; Hans Pestalozzi, Geschichte der Familie Pestalozzi, Stammtafel 24.schliessen
daß er mir so gleich am Freytag nebst einigen Kleidungsstüken 3 Brabanter Thlr.2187
Schweiz. für Kronentaler: seit 1755 in den österreichischen Niederlanden geprägtes Geldstück, das im 1. Koalitionskrieg in Massen nach Südwestdeutschland einströmte, den Konventionsgulden verdrängte, zur Hauptsilbermünze wurde (Silbergehalt 25,588 g) und in den süddeutschen Staaten bis Mitte des 19. Jh. weitergeführt wurde; Fritz Verdenhalben, Alte Mess- und Währungssysteme aus dem deutschen Sprachgebiet, 109.schliessen
schickte, u.
2 unsre l[iebe] Jgfr. Tante,2188
Anna Barbara Keller (1736-1810), jüngste Tochter von Hans Balthasar Keller u. Regula, geb. Landolt, Schwester von Elisabeth Gessner-Keller; vgl. C. Keller-Escher, Genealogie der Familie Keller vom Steinbock von Zürich, Bd. 1 u. 2 (ZBZ, Ms Z II 613 u. 613a).schliessen
die mir 4 Nthlr2189
4 Neutaler = 8 Gulden.schliessen
für die Abgebranten übermachte u. folgende eigenhändig geschriebene Zeilen beylegte ...
"Lieber Herr Pfarrer!
Wollen Sie so gütig seyn, beyligende 4 N. Thlr. Ihren Abgebranten zukommen zulassen: wir wollen schauen, ob ihnen anders woher beygestanden wird: Kömt der Wunsch nicht kräftig heraus, bitte es zu seiner Zeit mir zu sagen; indessen glaubte ich, baldige Unterstüzung sey beßer, als Verzögerung: wir sind in einer Jahreszeit, wo vielleicht mehrere Unglüke geschehen könten: doch auf das wollen wir nicht bange seyn, sondern dem Vertrauen, der alles zum Besten macht. Die armen Leüte verbarmen mich: die l[iebe] Döde2190
Dorothea (Döde) Gessner (1749-1830), älteste Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, Schwester von Schweizers Gattin Anna, lebte damals bei Tante Anna Barbara Keller im "Kleinod", nach deren Tod 1810 im Hirzel, zuerst im Pfarrhaus, dann im Doktorhaus; Hauschronik, 33, 59, 91.schliessen
wird Ihnen mehr schreiben, denn dies ist just nicht meine Sache; aber meine Sache ist, daß ich sie alle herzlich grüsse.
Ihre ergebene
A. B. Keller
beym Kleinod"
Warlich die 4 von ihr geschickten Nthlr. freüten mich herzlich; aber noch herzlicher u. mehr freüte mich dies Briefgen von der th[eüren] Jgfr. Tante: es war mir ganz unerwartet, daß sie mir schreiben werde. Ueberhaupt bezeigt sie sich die Zeither aüßerst Liebevoll gegen uns: unsre Kinder,2191
Wahrscheinlich die ältesten Töchter, Elisabeth (1786-1824) und Anna Schweizer (1787-1837), da die jüngeren drei den Vater auf die Brandstätte begleitet haben.schliessen
die noch in der Stadt sind, haben uns auch geschrieben, daß sie von der l[ieben] Jgfr. Tante sehr liebreich aufgenohmen worden u. behandelt werden. Gott lohne ihr diese ihre Liebe u. segne sie für Alles!
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