14.3.1803
Morgens zwischen 2 u. 3 Uhr wurden wir durch ein Gerassel in unsern Stubenfenstern aufgewekt: ich merkte so gleich, was es war; u. sagte zu meiner Nette – wir wollen uns nur still halten: nach einer Weile stand ich auf, u. siehe, da lagen Steine im Boden, die von der Rotte hinein geworfen worden, u. 7 Scheiben zerschmettert haben: ich wekte den Knecht u. gieng in die obere Stube; u. die l[iebe] Tante.1097
Da wir am Morgen zusamen kamen, konten sich unsre l[ieben] Gäste, die bey uns waren, nicht genug entsezen ob der Rohheit, Grobheit, u. Bosheit der Leüte meiner Gemeine: so seys doch fürchterlich, in einer solchen Gemeine zuleben u. zuwohnen: u.s.f.
Ich schrieb nun so gleich an die Munizipalität, zeigte ihr diesen Vorfall an, u. forderte von ihr "1) daß sie mir die Fenster unverzüglich herstellen lasse: u. 2) daß sie eine genaue Untersuchung anstelle, um die Thäter dieses Bosheitstükes ausfindig zumachen: sie seyen hierzu durch die Verantwortlichkeit verpflichtet, in die sie der frz. General meiner Person u. meines Hauses halben gesezt habe." Auf dieses was thate die Munizipalität? nichts, gar nichts! Mittlerweile wurden wir inne, daß gestern Nachts eine Rotte beym Pfeifer Hans1099
Bäbe Gessner, geb. Hess (1754-1826), Tochter von Hans Conrad Hess, Amtmann am Oetenbach, und Anna Barbara, geb. von Orelli, verh. 1779 mit Hans Caspar Gessner; vgl. Stammbäume Gessner-Keller und Hess-von Orelli, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
war auch auf: denn auch in diese Stube hinauf ward ein Stein geworfen, der 3 Scheiben zersplitterte: wir wogen diesen Stein, der unter den Ofen gerollt war: er wog anderhalb Pfund1098Vgl. dazu den (nicht ganz übereinstimmenden) Bericht Meta Heussers; Hauschronik, 42f.schliessen
Das ist ja recht mörderisch! Ach Gott! welche Bosheitsrotte umgiebet uns! so will sie ins Werk sezen, was sie mir in ihren anonymen Briefen angedrohet! Dennoch – dennoch wirst Du es ihnen nicht gelingen laßen! wie gnädig sind wir von Dir gedekt worden! Du bist unser Beschüzer u. Bewahrer! Sollten wir nicht mit vollkomnem Herzen auf Dich vertrauen! Da wir am Morgen zusamen kamen, konten sich unsre l[ieben] Gäste, die bey uns waren, nicht genug entsezen ob der Rohheit, Grobheit, u. Bosheit der Leüte meiner Gemeine: so seys doch fürchterlich, in einer solchen Gemeine zuleben u. zuwohnen: u.s.f.
Ich schrieb nun so gleich an die Munizipalität, zeigte ihr diesen Vorfall an, u. forderte von ihr "1) daß sie mir die Fenster unverzüglich herstellen lasse: u. 2) daß sie eine genaue Untersuchung anstelle, um die Thäter dieses Bosheitstükes ausfindig zumachen: sie seyen hierzu durch die Verantwortlichkeit verpflichtet, in die sie der frz. General meiner Person u. meines Hauses halben gesezt habe." Auf dieses was thate die Munizipalität? nichts, gar nichts! Mittlerweile wurden wir inne, daß gestern Nachts eine Rotte beym Pfeifer Hans1099
"Winkelwirt" Hans Huber auf der Vorderen Höchi.schliessen
gewesen, u. da bis nach 12 Uhr gefressen, getrunken, gelermt habe: u. diese Rotte habe gewiß diese Frevelthat verübet: u. unter ihr seye auch der Leüthold1100Ein "Jacob Leuthold an der Seithen" wird denn auch in dieser Angelegenheit verhört; vgl. "Verhör über die nächtliche Ruhestörung", 23. März 1803, Dok. 13.schliessen
[Dok. 13] – ein Munizipal gewesen. Darum allso thate die Munizipalität nichts. ––
