13.12.1798
Mit deinen Kindern rede aelterlich – d. h. ich kan nicht anders sagen, als: mit deinen Nähesten! Und mit deinen Nähesten, wie redest du? gewiß nicht als mit den dir Fernsten!
Soll ich um des Bösen willen, das sich im Charakter eines Kindes zeiget, glauben, es seye für mich verloren? es habe nichts kindliches mehr für mich?
O ich glaube, am heütigen rükkehrenden Betragen unsrer Kinder, an ihrem nachherigen stillen Begeben in das, was wir verordnet, wenigstens das bemerkt zuhaben, daß sie noch Sinn u. Herz u. Liebe für uns haben, u. allso für uns noch nicht verloren sind. Ach Gott! ach Christus! welcher Gedanke! Entfern' ihn von mir, wie die Qualen der Hölle! Denn das wäre schon auf Erde für mich so etwas, was ich mir unter der Hölle denken muß!
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Rede mit Mienen, Worten, Ton, Gebehrden mit den Kindern nicht so, daß du sie von dir verscheühest, oder wieder dich aufbringest. Jedes Wort der Lehre, Ahndung, Bestrafung an sie seye Attraktion an dich; gebe ihnen zufühlen, daß du – ihr Papa – ihre Mamma seyest ... dann – dann – dann werden sie dich als solcher – als solche nicht verkennen, u. auch nicht deshonorieren. ––
Welche Kunst – nicht doch! sage lieber, welche Gnade von oben ist das – jedes Kind in seinem Charakter zuersehen, u. nach seinem Charakter zubehandeln! Soll ich um des Bösen willen, das sich im Charakter eines Kindes zeiget, glauben, es seye für mich verloren? es habe nichts kindliches mehr für mich?
O ich glaube, am heütigen rükkehrenden Betragen unsrer Kinder, an ihrem nachherigen stillen Begeben in das, was wir verordnet, wenigstens das bemerkt zuhaben, daß sie noch Sinn u. Herz u. Liebe für uns haben, u. allso für uns noch nicht verloren sind. Ach Gott! ach Christus! welcher Gedanke! Entfern' ihn von mir, wie die Qualen der Hölle! Denn das wäre schon auf Erde für mich so etwas, was ich mir unter der Hölle denken muß!
Ach – Jesus Christus! Erbarme Dich unser! Erbarme Dich unsrer Kinder!
Amen!
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