12.2.1805
Zurück zum Register
1 Vorkommen in diesem Eintrag
Eintrag drucken
Den 12 dito.
Ward ich zu einem kranken Manne2476
Möglicherweise Höhn an der Straaß, den Schweizer am 19.2.1805 wieder besuchte.schliessen
berufen, der, wie es sich zeigte, auf meinen Besuch studiert hatte: in einem ganz pathetischen Tone redete er mich, da ich zu ihm kam, an ...
Ich habe bey mir selbst die Ueberlegung gemacht, daß ich Sie zu mir berufen wolle, um von ihnen zuerfahren, ob ich auf dem rechten Weg seye.
Ich habe bey mir selbst die Ueberlegung gemacht, daß ich an dieser Krankheit sterben müsse, u. es zu mir heisse – bestelle dein Haus, denn du must sterben.
Ich habe bey mir selbst die Ueberlegung gemacht, daß ich mich nicht fürchte zusterben, daß ich mein Weib u. meine Kinder mit Ruhe verlasse, weil ich ihnen nicht mehr viel seyn kan.
Ich habe bey mir selbst die Ueberlegung gemacht, daß ein Gott im Himmel sey, der den Menschen das Lebenszihl seze, das sie nicht überschreiten könen.
Ich habe bey mir die Ueberlegung gemacht, daß die erste Frage im Catechismus sehr wichtig sey: was ist dein einiger Trost im Leben u. im Sterben?2477
Eigentlich ist dies die 3. Frage.schliessen

Ich habe bey mir selbst die Ueberlegung gemacht, daß die Summe der 10 Gebotte sey: du sollst den Herrn deinen Gott lieben ob allen Dingen, von ganzem Herzen, von ganzer Seel u. nach allem deinem Vermögen, u. den Nächsten wie dich selbst.2478
Zusammenfassung des Doppelgebots der Liebe; vgl. Mat. 22,34-40; Mark. 12,28-34: Luk. 10,25-28.schliessen

Ich habe bey mir selbst die Ueberlegung gemacht, daß es sehr böse falsche Menschen gebe, die sollen mir ferne, u. nur der soll mir willkomm seyn, ders gut u. redlich meynt: u.s.f.f.
es wollten noch mehr Ueberlegungen heraus, aber der Kranke hatte sich müde geredet: noch stotterte er, ob er nun so auf dem rechten Weg sey? ich nahm das Wort u. sagte ...
Alle diese Ueberlegungen seyen gut, u. einem kranken Menschen geziemend: jedoch seye eine Hauptüberlegung, die er auf seinem Sterbebeth hauptsächlich machen müsse, die, daß er sich für einen armen Verdamnißwürdigen Sünder halten u. sich pur allein der Gnade u. Erbarmung Gottes u. Jesu Christi unsers Heilands anheim stellen, u. vor Gott u. dem Herrn Jesu sich als einen reüenden u. Gnade suchenden Sünder dargeben müsse. Das, das müsse er bedenken, u. erst, wenn ers in sich fühle u. erkenne, daß er um seiner Sünden willen Tod u. Verderben verdient habe; u. er nichts in sich habe, wodurch er sich selbst dem Tod u. ewigem Verderben entreissen köne, müsse er sich zu der in Jesus Christus uns anerbottenen Gnade Gottes hinflüchten u. zu Gott flehen, daß Er ihn dieser Gnade theilhaftig mache, u. den Glauben in sein Herz lege, daß Jesus Christus auch für ihn gelidten habe u. gestorben seye: denn nur Busse u. Glauben mache selig; u. wenn ihm die von oben herab geschenkt werden, so dürfe er sich dann den Trost, der uns in unserm Leben u. Sterben gegeben sey, zunüze machen. u.s.f. Er schien sehr aufmerksam zuseyn, u. mich zuverstehen: aber viel redte er nicht mehr; nur versprach er mir, dem nachzudenken, was ich mit ihm geredet, dankte mir für meinen Besuch, u. bath mich, bald wieder zukommen. Ich verließ ihn mit dem Versprechen, für ihn zubethen. auf'm Heimweg fiels mir schwer auf, wie ich auch eine Gemeine habe: wie die Besten so fürchterlich von sich selbst eingenohmen seyen u. glauben, sie könten Pfarrer u. alles seyn u. vorstellen; u. der Pfarrer, der nicht nach ihrem Gedanken u. Erkenntniß System, das gewiß sehr dunkel u. finster u. nur gar nicht auf den Hauptgrund, der geleget ist, auf Jesus Christus gegründet ist, predigt u. lehrt, seye kein rechter Pfarrer: u.s.w.
An eben diesem Tage war ich auch bey dem geschlagnen Grob,2479
Die Person konnte nicht identifiziert werden; zur Sache siehe Tagebuch vom 16.1.1805.schliessen
der sich immer in den gleichen mißlichen Umständen befindet: noch kan u. darf er nicht aufstehen, wenn ers etwa wagen u. probieren will, so schwindet ihm so gleich: es ist zubesorgen, er werde für sein Lebtag elend: u. dennoch verharren die Hägileüte,2480
Stillständer Hans Rudolf Hägi und sein Bruder Mathis, Vater des Schlägers Johannes, in der Harüti.schliessen
aus diesem Schlage nichts zumachen, u. sollen vornemlich darum über mich entrüstet seyn, daß ich in meiner Predigt gesagt habe – "es seye in unsrer Gemeine ein junger Mensch tödtlich verwundet worden."
––

 


Zurück zum Register