Heüte besuchte uns wieder einmal der l[iebe] Hr. Kaplan¹³⁴⁵ von Menzigen: wir freüten uns sehr, ihn zusehen, u. ihm viel von unsrer Geschichte zuerzählen: u. er freüte sich sehr, daß wir von unserm Gott gestärkt so fest u. standhaft gestanden u. geblieben seyen. Er sagte uns, allerorthen, wo eine Gesellschaft bey einander sey, rede man von mir, u. meiner Gemeine. Jüngsthin haben sie – Geistliche auch eine Zusamenkunft gehabt, u. da habe einer aus ihrer Mitte gesagt: "wir reformirte Geistliche halten zusamen, u. es dünke ihn, daß wir ihnen hierin Beyspiel seyn sollen: es seye auch für die hohe Zeit, sich zuvereinigen, u. auf ihrer Hut zustehen; daß, wenn das Revolutionsfeüer auch über sie losbreche, sie für einander gewafnet da stehen."
wir entliessen ihn mit herzlicher Liebe, u. ich mit dem Versprechen, daß ich bald auch zu ihm kommen, u. dann mit ihm zu dem l[ieben] Engeler¹³⁴⁶ zu Egeri gehen wolle.
Heüt Nachmittag sind auch die l[ieben] Verlobten¹³⁴⁷ ab dem Graben¹³⁴⁸ wieder von uns verreisst: sie sind ganz ineinander Verliebt, u. treiben ihre Verliebtheit zu weit. Ihr Betragen war uns oft aergerlich um unsrer Kinder u. Diensten willen. Man soll von einem Ort her von der Braut geschrieben haben – "sie seye ganz reif zur Ehe:" u. uns dünkt das nur gar nicht: gerade das Gegentheil: es ist ein Kind, u. als Kind wird es Frau – was zwischen innen ist, die Jungfrauschaft bekam es nie zugenießen; u. die macht erst zur Ehe reif.