11.2.1803
Hier ein paar Stellen aus heüt erhaltenen Briefen – den Tennuhli betreffend.
1 von der l[ieben] Bäbe1031
1 von der l[ieben] Bäbe1031
Bäbe Gessner, geb. Hess (1754-1826), Tochter von Hans Conrad Hess, Amtmann am Oetenbach, und Anna Barbara, geb. von Orelli, verh. 1779 mit Hans Caspar Gessner; vgl. Stammbäume Gessner-Keller und Hess-von Orelli, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
... "Hier kömt ein Hembd für den armen Tennuli:1032
2 von dem l[ieben] Jaque1033Vermutlich Dorfname für einen Dorfarmen; möglicherweise der Uli, der in den Scheunen (Tenn) übernachtet. Die Winterkälte, die Schweizer oben erwähnt, setzte den schlecht genährten und dürftig gekleideten Armen besonders zu. Als Verwalter des Gemeinde- und Kirchenguts (vgl. Tagebuch vom Mai 1799) ist Schweizer auch für die Armenunterstützung zuständig.schliessen
lebt er länger, so mag das das Waschen erleiden; u. stirbt er bald, so ists noch ein guter Erbfall für den Melcher: auch das Halstuch wird ihm wohl kommen, wie ich denke: ich geb es ihm ab meinem Hals: ich trugs als Unterhalstuch."Jakob Gessner d.Ä. (1759-1823), Schweizers Schwager, Sohn des Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, verh. 1803 mit Anna Schulthess; Offizier in holländischen Diensten bis 1795, Oberrichter in Zürich, 1803 Stadtrat, 1805 Statthalter des Bezirks Zürich; vgl. Stammbaum Gessner-Keller, in: Regine Schindler, Die Memorabilien der Meta Heusser-Schweizer, Beilage.schliessen
... "Es freüt uns herzlich, daß dem armen Uli nun geholfen ist: u. das einfältige – äh Gott! ist mehr werth, als aller Dank, u. wigt lange alle dummen u. schiefen Raisonnement derer, die nichts für Arme thun wollen, auf. Um nun auch für's Tischgeld zusorgen, sagt mir heüte die l[iebe] Tante, ich soll sie alle Freytage erinnern, einen 4Bzler1034
Ein 4-Batzen-Stück: 1 Batzen = 10 Rappen.schliessen
zugeben, das ich treülich u. mit Dank halten werde: den andern will ich geben: ich lege daher für einmal 1 Nthlr10351 Neutaler = 2 Gulden = 80 Schilling.schliessen
für diese Bestimmung bey, wenn der All ist, so schik ich wieder. So ist uns dann nun volle Auskunft1036Im Sinne von: Abhilfe; Grimm 1, Sp. 898f.schliessen
für diesen armen Tropfen verschaft: wir preisen Dich unsern Gott, daß Du dies Werk uns so wohl gelingen liessest: Du stehest immer zum Guten, u. stärkest schwache Kräfte durch stärkere Kräfte. Dein Namme seye dafür angebethet!"––
