Schuhlmeister⁸⁷⁰ sagte uns diesen Morgen, daß die Rotte in ihrer gestrigen Versamlung beschlossen habe, daß heüt 2 von ihnen in die Stadt müßen, um einen Vikar zusuchen: werde ihnen das abgeschlagen, so müssen 2 andere so gleich auf Bern verreisen.
Auch sagte Schuhlmeister, die Munizipalität habe vom Unterstadthalter einen scharfen Befehl empfangen, ihm in Zeit 6 Tagen Kraft eines Dekrets vom Senat,⁸⁷¹ alle diejenigen einzugeben, "die in irgend einem Sinn sich an der Regierung oder ihren Beamteten, oder Verordnungen vergriffen haben."
Nun, sagte ich, da wird ich oben an stehen müssen. Nein, erwiederte er, ich werde nicht angeschrieben; mein Handel sey in Bern schon angegeben. Ich ward aber dennoch in diese Insurgenten Liste oben an geschrieben mit den Worten – "als der nach Menzigen⁸⁷² zum Kaplan gegangen seyn soll: u. der Kaplan hinwieder zu ihm gekommen seyn soll."
Ich liesse mich izt mit dem Schuhlmeister etwas tiefer darein, wie Schandvoll es seye, daß die Besseren die Gemeine in einen so bösen Leümden⁸⁷³ kommen lassen; u. sie sich nicht zusamen thun, u. öffentlich sich für mich verwenden, u. sich über die bisherigen Unfugen, besonders über die Hinderung des Gottesdienstes u. über den Raub der Glokenkählen⁸⁷⁴ beklagen: gerade in Absicht auf ihn frage man allerorthen – was ist der Schuhlmeister? Wo stehet er? Was thut er?
Dies griff ihn an, er wainte, bezeügte, er hab es gewiß immer aufrichtig u. redlich mit mir gemeint: er wolle die künftige Woche in die Stadt, u. aller Orthen seinen Abscheü an allem, was mit mir vorgenohmen worden, bezeügen. Nun ja, sagte ich, das ist recht, damit allein könne er sein bisheriges Schweigen gut machen: u. dann thäte er wohl, wenn er noch ein paar brave Männer mit sich nähme.