9.12.1802
Diesen Nachmittag sahen wir, daß sich Bürger bey der Kirche versammeln: bald hieß es – es gebe eine Gemeine: wir schauten, u. siehe, Niemand versammelte sich, als die Rotte. Nicht lange, so kame der Agent868
"Die Gemeine seye bey einander, u. lasse mich, da man gehört habe, daß diese Woche ein Vikar allhier gewesen, der izt in Schönenberg gegangen, fragen, ob ich den am künftigen Sontag wolle predigen lassen? wenn ichs nicht zugebe, so wollen sie einen Vikar bestellen." [Dok. 9] ich antwortete ...
1. "Die ganze Gemeine seye bey weitem nicht bey einander: er – Agent seye für diese Gemeine verantwortlich.
2. Allhier im Pfarrhaus seye diese Woche kein Vikar gewesen, wol aber ein Vetter von uns, der aber kein Geistlicher seye.
3. Ich bleibe bey meiner Ordre, u. werde am Sontag predigen: wenn ich daran gehindert werde, so habens die zuverantworten, die es thun: überhaupt mache ich die Munizipalität für alles verantwortlich u.s.f."
Staub machte diesmal nicht unartig: er sagte, es seye ihm leid, daß diese Sache so weit gekommen; es seye ihm von Herzen zuwieder: u.s.f. wir sagten, wir glaubens ihm, u. er habe uns schon lange verbarmet, daß er in diesem Geschäft handeln müsse – hier schoßen ihm Thränen in die Augen – indeß halten wir uns an unsern Gott; der habe uns bis hieher geholfen u. Er wird weiter helfen! u. damit entließen wir sie.
Allso wieder eine Ambassade um eines Vikars willen: warum ich meinen Gegnern hierin nicht entsprechen kan, geschiehet darum, weil die Bestellung eines Vikars eine Suspension, allso eine Strafe ist, die mir selbst aufzulegen mir Niemand zumuthen kan: weil wir auch deütlich sehen, daß meine Gegner auf einem Vikar nur darum bestehen, damit sie mir, wenn ich ihre Forderung annähme, dann alle bisherigen Unkosten aufbürden könnten: so bald ich einen Vikar ins Haus nähme, da liessen sie die ganze Sache ligen, u. liessen mir den Vikar Jahr u. Tag im Haus.
Grob auf dem Zimmerberg; in der Helvetik ist der Agent der Regierungsvertreter in der Gemeinde.schliessen
u. der Staub869Möglicherweise ein Sohn des einmal erwähnten Vater Staub oder der Munizipale Jakob Staub.schliessen
zu mir: ersterer nahm das Wort, u. sagte: "Die Gemeine seye bey einander, u. lasse mich, da man gehört habe, daß diese Woche ein Vikar allhier gewesen, der izt in Schönenberg gegangen, fragen, ob ich den am künftigen Sontag wolle predigen lassen? wenn ichs nicht zugebe, so wollen sie einen Vikar bestellen." [Dok. 9] ich antwortete ...
1. "Die ganze Gemeine seye bey weitem nicht bey einander: er – Agent seye für diese Gemeine verantwortlich.
2. Allhier im Pfarrhaus seye diese Woche kein Vikar gewesen, wol aber ein Vetter von uns, der aber kein Geistlicher seye.
3. Ich bleibe bey meiner Ordre, u. werde am Sontag predigen: wenn ich daran gehindert werde, so habens die zuverantworten, die es thun: überhaupt mache ich die Munizipalität für alles verantwortlich u.s.f."
Staub machte diesmal nicht unartig: er sagte, es seye ihm leid, daß diese Sache so weit gekommen; es seye ihm von Herzen zuwieder: u.s.f. wir sagten, wir glaubens ihm, u. er habe uns schon lange verbarmet, daß er in diesem Geschäft handeln müsse – hier schoßen ihm Thränen in die Augen – indeß halten wir uns an unsern Gott; der habe uns bis hieher geholfen u. Er wird weiter helfen! u. damit entließen wir sie.
Allso wieder eine Ambassade um eines Vikars willen: warum ich meinen Gegnern hierin nicht entsprechen kan, geschiehet darum, weil die Bestellung eines Vikars eine Suspension, allso eine Strafe ist, die mir selbst aufzulegen mir Niemand zumuthen kan: weil wir auch deütlich sehen, daß meine Gegner auf einem Vikar nur darum bestehen, damit sie mir, wenn ich ihre Forderung annähme, dann alle bisherigen Unkosten aufbürden könnten: so bald ich einen Vikar ins Haus nähme, da liessen sie die ganze Sache ligen, u. liessen mir den Vikar Jahr u. Tag im Haus.
