9.8.1803
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Dienstag den 9.
Die l[iebe] Nette1600
Anna Schweizer, geb. Gessner (1757-1836), Tochter von Pfr. Caspar Gessner u. Elisabeth, geb. Keller, verh. 1785 mit Diethelm Schweizer; vgl. Hauschronik, 30, 32-34, 91, 139f.schliessen
hatte eine zimlich gute Nacht; lag freylich meist im Schweiß, jedoch konnte sie schlafen, stand um 9 Uhr auf, u. mochte es bis über's Mittageßen auf erleiden: nach welchem unser Georg1601
Hans Georg Gessner (1765-1843), Sohn von Pfr. Caspar Gessner und der Elisabeth, geb. Keller, Schwager von Diethelm Schweizer, verh. mit 1) 1791 Bäbe Schulthess, 2) 1795 Anna Lavater; ord. 1787, dann Vikar seines Vaters in Dübendorf, 1791 Diakon und 1794 Pfr. am Oetenbach und Diakon am Fraumünster, 1799 Pfr. am Fraumünster, 1828 Pfr. am Grossmünster und Antistes; ZhPfrB, 295; HBLS III, 500; Georg Finsler, Georg Gessner, 1862.schliessen
sich wieder bey uns verabscheidete, weil er Morgen auf St. Gallen zuverreisen gedenkt: seine Nette ist scheints nun so wohl, daß er sich getraut, für einige Zeit von ihr weg zugehen.
wir redten mit ihm über Schöflistorf; er aüßerte sich, daß ihm dieser Ort u. auch die Pfrund wohl gefiele, aber das sey ihm im Weg, daß ein fremder Collator1602
Pfründeinhaber eines Altars.schliessen
sey, wo's immer ungewiß sey, ob die einen erwählen. Bey einer Pfarrey, die unsre Regierung erwähle, könne man sicherer gehen.
wir redten mit unserm Georg von dem nächtlichen Vorfall am lezten Freytag bey der Wache, über den Schuß, der da abgefeüert ward: er schaute diese Sache von geringer Bedeutung an, u. mißrieth mir, sie auf Zürich zumelden, weil sie da gewiß für eine Kleinigkeit angesehen werde, u. man mir den Vorwurf machen würde, ich hasche auch gar alles auf, um eine Klage zumachen. Hierüber stutzte ich nicht wenig – denn ich konnte mich nur gar nicht besinnen, daß ich je eine Kleinigkeit auf Zürich berichtet habe: einmal dünkt mich 's Fenster einrühren, 's feüer anlegen, 's Hüner vergiften, anonyme Briefe schreiben u. schiken, keine Kleinigkeit: u. wenn solche Sachen für Kleinigkeiten angesehen u. gehalten werden, so weiß ich wahrhaftig weiter nichts zuthun, als bey allem, was vorfällt, meine Hand auf den Mund zulegen, u. zuschweigen vor allen Menschen, aber nicht vor meinem Gott, dem darf ich doch noch meine Noth u. Anligen klagen; u. der wird mich u. meine Lieben beschüzen, wenn auch aller menschliche Schuz uns entzogen werden sollte.
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