7.12.1799
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Am 7
erhielten wir folgenden Brief von unserm Georg312
Hans Georg Gessner (1765-1843), Sohn von Pfr. Caspar Gessner, Schwager von Diethelm Schweizer, verh. mit 1) 1791 Bäbe Schulthess, 2) 1795 Anna Lavater; ord. 1787, dann Vikar seines Vaters in Dübendorf, 1791 Diakon und 1794 Pfr. am Oetenbach und Diakon am Fraumünster, 1799 Pfr. am Fraumünster, 1828 Pfr. am Grossmünster und Antistes; ZhPfrB, 295; HBLS III, 500; Georg Finsler, Georg Gessner, 1862.schliessen
über den Gang der Krankheit seiner Nette313
Anna Gessner-Lavater (1771-1852), Tochter von Johann Caspar Lavater u. Anna, geb. Schinz, verh. 1795 mit Hans Georg Gessner.schliessen
...
"Ach, Liebe! noch immer ist meine Herzensnette nicht nur schwach, sondern sehr krank: Der Gang ihrer Fieberkrankheit ist zwar nach der Heftigkeit u. Bösartigkeit ihrer Krankheiten – recht gut. Ich rede von Krankheiten in der mehrern Zahl, denn es war Gallen-,314
Nach der damaligen medizinischen Säftelehre ein Fieber, das aus verdorbenen Magensäften entstand; möglicherweise handelte es sich zum Teil auch um Typhus.schliessen
Faul-,315
Febris putrida: Fieber, das aus verdorbenen Säften entstand, das Gallenfieber genannt wurde, wenn die Galle betroffen war; vgl. Johann Georg Krünitz, Oekonomische Enzyklopädie, 1773.schliessen
Nerven-316
Unter Nervenfieber verstand man damals Typhus, bei den unzureichenden hygienischen Bedingungen eine häufig auftretende Krankheit. Die spätere Bezeichnung hat sich erst im 19. Jahrhundert eingebürgert.schliessen
und Frieselfieber317
Hohes Fieber, oft verbunden mit Hautbläschen, sog. Frieseln.schliessen
zugleich.
Aber nun scheint seit gestern die Geschwächte auch in Absicht auf ihre wahrscheinliche Schwangerschaft noch zurisckiren. Ein Umschütten scheint zudrohen. Doch sind die Umstände so, daß der l[iebe] Arzt wirklich noch ansteht, ob es nicht vielleicht, wie wir es lange glaubten, eine Verstekung318
Verstopfung, evt. auch im Zusammenhang mit der schwierigen Monatsblutung.schliessen
eher als eine Schwangerschaft seye. Auch dies wieder herrlich hinaus zuführen, u. göttlich wohl zumachen, überlaß ich mit Ruhe u. Kindlichkeit dem guten Herrn.
Meine Nette ist auch in dieser Krankheit so wie in gesunden Tagen – die eine halbe Stund so erbärmlich mitgenohmen, daß es beynahe unmöglich scheint, daß sie nicht erligen müsse: und die andere dann wieder so erhohlt, daß sich unbegreiflich viele Kräfte sehen laßen.
Bethet für uns! was die Liebe noch um so mehr bedarf, da es eine ihrer Klagen ist. daß sie in dieser Krankheit gar nicht bethen könne, weil jede Samlung der Gedanken ihren Körper zu sehr angreift.
Der Herr stärke alles Schwache, u. belebe mit seiner Lebenskraft! Nette grüßt eüch inniglich."
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